In der Heimat ist es schön
wo die Fleißgen müßig gehn
die man zwingt herumzulungern
ohne Arbeit zu verhungern
wollen sie nicht stehlen gehen
in der Heimat ist es schön.
In der Heimat ist es schön
wo oft Siegesfahnen wehen
wo man Elend, Not und Schrecken
sucht durch Flitter zu verdecken
Schurken ohne Ketten gehen
In der Heimat ist es schön
In der Heimat ist es schön
wo wir Recht und Ordnung sehen
wo an jammervollen Orten
mancher muß sein Leben morden
während Villen mietlos stehen
In der Heimat ist es schön.
Text: Verfasser unbekannt um 1904 – Crimmitschau –
Musik: auf die Melodie von In der Heimat ist es schön , einem Männergesangsvereins-Lied von 1840.
„Dieses Lied, das ich ebenfalls K. Völkering verdanke, ist in einem Zeitungsartikel der ersten Hälfte des Jahres 1904 enthalten, wobei es mit folgendem Vermerk eingeleitet wird: „Daß den Ausgesperrten, deren Zahl sich täglich mindert, der Humor nicht ausgeht, dürfte folgendes, jetzt viel gesungene Lied beweisen..“ — Noch 1960 erinnert sich (nach K. Völkerlings Mitteilung) „Genossin Mündel , daß es von ihrer Mutter, einer Textilarbeiterin und Streikteilnehmerin, nach dem Streik oft gesungen wurde“ ( bei Steinitz Bd. II (1962)