In China lag beim Sternenlichte
Ein Jüngling – Dank sei der Geschichte,
Für seinen Namen – Holien
Lag müd auf seiner Binsenmatte
Und sah vom Räuber ungesehn
Der sein Gemach erstiegen hatte,
Wie hurtig er, was ihm gefiel,
In seinen weiten Schnapsack steckte.
Er regt sich nicht auf seinem Pfühl
Und blinzt die Augen zu. – Nun streckte
Der Gaudieb die verruchte Hand
Nach einem Topf von Siegelerde,
Der leer in einem Winkel stand.
Laß, rief mit flehender Geberde
Itzt Holien, laß armer Mann,
Mir diesen Topf, damit ich morgen
Für meine Mutter kochen kann . . .
Der Räuber bebt. Schlaf ohne Sorgen . . .
Solche einen Sohn bestehl ich nicht,
Lallt er, legt all die Beute nieder
Und wischt sich Tränen vom Gesicht.
Seit diesem Tag stahl er nicht wieder
Text: Gottlieb Konrad Pfeffel (1778)
In Als der Großvater die Großmutter nahm (1885)