In Böheim ein Königskind
Boleslaus mit Namen
Erfahren hat, wie daß man find
Ein wunderschön Jungfrauen
Zu Regensburg, wohl in der Stadt
Solch begehret er zu schauen
Mit seinen Dienern wohlgemut
Sich rüst’t wohl auf die Fahrt
Boleslaus ein Zeichen tut
Zu Regensburg tut warten
Ob er die Jungfrau sehe gut
Solch’s tät ihm wohl geraten
In einem Kloster warten tut
Darin die Jungfraun’n waren
Ob er vielleicht zur selben Stund
Sich mit ihr möcht‘ vertrauen.
Die Jungfrau, wie der Morgenstern
Mit vielen Jungfrau’n kame
Solch‘ thät der Herr ganz sehen gern
Gar bald sie zu ihm nahme
Er schwingt sie zu sich auf sein Roß
Sein‘ allerliebste Krone
Vor’m Kloster einen harten Stoß
Der Held mußt leiden schone
Vorzog man eine Kette groß
Doch kam der Held davone
Die Diener kamen all gerannt
Ihrem Herrn zum großen Glücke
Boleslaus mit seiner Hand
Sein glänzend Schwert auszückte
Die Ketten hart, aus Liebesband
Hieb er entzwei zu Stücke
Sein schönes Lieb er bracht davon
Und seine Diener alle
Zu Regensburg, das Kloster schon
Hat daran kein Gefallen
Solch‘ Wundertat des Königssohn
Durch Berg und Thal erschalle
Hie sieht man, was Cupido zart
Mit seiner Stärk ausrichtet
Welcher verbind’t von edler Art
Zwei Lieb‘, und auch verstricket
Vom andern ob wohl gesehen ward
Ihr kein’s, doch zusammen wirket
Drum, was verbind’t Frau Venus zart
Da hilft kein‘ Kett noch Hagen
Da hilft kein starker Thurm noch Wart
Kein Festung noch tiefe Graben.
Manch kühner Held, um Liebes Fahrt
Tut Leib und Leben wagen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
nach einer wahren Begebenheit