Im Windsgeräusch, in stiller Nacht
geht dort ein Wandersmann,
er seufzt und weint und schleicht so sacht
und ruft die Sterne an
„Mein Busen pocht, mein Herz ist schwer
in stiller Einsamkeit
mir unbekannt, wohin, woher
durchwandl ich Freud und Leid
Ihr kleinen goldnen Sterne
ihr bleibt mir ewig ferne
ferne, ferne,
und ach, ich vertraut euch so gerne!“
Da klingt es plötzlich um ihn her
und heller wird die Nacht
Schon fühlt er nicht sein Herz so schwer
er dünkt sich neu erwacht
„O Mensch, du bist uns fern und nah
doch einsam bist du nicht,
vertrau uns nur, dein Auge sah
oft unser stilles Licht.
Wir kleinen goldnen Sterne
sind dir nicht ewig ferne
gerne, gerne
gedenken ja deiner die Sterne.“
Text: Ludwig Tieck , 1796 – steht zuerst im Musenalmanach für 1802 , herausgegeben von A. W. Schlegel und L. Tieck ( Tübingen ).
Musik: Am verbreitesten ist die Melodie von J. F. Reichardt , zuerst in der Zeitung für die elegante Welt, 1802, Musikbeilage Nr. 9, veröffentlicht.
u. a. in: — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)