Im weiten deutschen Lande
zieht mancher Strom dahin
von allen, die ich kannte
liegt einer mir im Sinn
O Moselstrand, o selig Land!
Ihr grünen Berge, o Fluss und Tal
ich grüß´ euch von Herzen
viel tausendmal
Es kommt so stolz gezogen
der Strom im Sonnenschein
und schlinget seine Wogen
durch heller Hügel Reih´n
O Sonnenglanz, o Wellentanz
ihr grünen Berge, o Fluß und Tal
ich grüß´ euch von Herzen
viel tausendmal
Und an des Stromes Bette
all überall im Tal
da stehen Dörfer, Städte
und Burgen ohne Zahl.
O Stadt und Land, o Stromesrand!
Ihr grünen Berge, o Fluss und Tal
ich grüß´ euch von Herzen
viel tausendmal
Da blühen holdsel´ge Frauen
und manches Mägdlein zart
und Mänenr magst du schauen
und Knaben guter Art
O Männermut, o Liebesglut
Ihr grünen Berge, o Fluss und Tal
ich grüß´ euch von Herzen
viel tausendmal
Auf sonn´ger Bergeseite
da steh’n die Reben schlank
in tiefer Keller Weite
da liegt manch kühler Trank
O lichter Schein, o kühler Wein
Ihr grünen Berge, o Fluss und Tal
ich grüß´ euch von Herzen
viel tausendmal
Und volle Krüg und Flaschen
die sind an jedem Ort
und wem sind leer die Taschen
der gibt ein gutes Wort
O froher Sang, o Gläser Klang
Ihr grünen Berge, o Fluss und Tal
ich grüß´ euch von Herzen
viel tausendmal
Wer fröhlich führt zum Munde
das Glas mit kühlem Wein
dem duften auf dem Grunde
viel tausend Blümelein
Ihr grünen Berge, o Fluss und Tal
ich grüß´ euch von Herzen
viel tausendmal
So seg´n euch Gott ihr Höhen
er segne Leut´ und Land
die Reben, die da stehen
auf grüner Bergeswand
O Moselstrand, o selig Land!
Ihr grünen Berge, o Fluss und Tal
ich grüß´ euch von Herzen
viel tausendmal
Text: Theodor Reck – 1846
Musik: Georg Schmitt – 1846
in “ Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten “ – 1912
Liederthema: Heimatlieder
Liederzeit vor 1846 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkstümliches Lied
Stichwort: Orte: Mosel
Anmerkungen:
Die Geschichte des Reckschen Moselliedes wie der Mosellieder überhaupt ist aufs engste verknüpft mit der des sogen. ersten Sängerkrieges von Trarbach“. -> Sängerkrieg von Trarbach
Das „Casino“ in Traben-Trarbach suchte in 1846 mittels einer öffentliche Ausschreibung ein „Mosellied“, als Preis wurde ein Fuder Wein gestiftet. Von 171 Einsendungen wurde das Lied „Des Deutschen Rheines Braut“ von Julius Otto jun. aus Dresden gewählt, die Melodie stammte von seinem Vater. 1350 Flaschen gingen nach Sachsen. Das Lied wurde aber nicht wirklich populär. Nach einem Jahr trat die Jury noch einmal zusammen und schaute nach dem 2. Preisträger: Das Lied „Im weiten deutschen Lande“ wurde vom Männergesangverein „Liederkranz“ in Trier einstudiert und verbreitete sich schnell an der Mosel.
Böhme hingegen merkt an: „Das ist der Nationalgesang aller Bewohner des reizenden Moseltals. Text und Melodie von Georg Schmitt v Trier. 1836 Gedruckt Trier P Ed Hönes 2 Auflage. Die Melodie im 9/8 Takt mit Ligaturen ist nicht gut ohne Begleitung zu singen, darum hier fortgeblieben . (Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895)