Im Maien, im Maien ist´s lieblich und schön
da findt sich viel Kurzweil und Wonn
Die Nachtigall singet, die Lerche sich schwinget
über Berg und über Tal
Die Pforten der Erde die schließen sich auf
und lassen so manches Blümlein herauf
als Lilien und Rosen, Violen, Zeitlosen
Zypressen und auch Nägelein
In solchen wohlriechenden Blümlein zart
spazieret eine Jungfrauvon edler Art
sie windet und bindet gar zierlich und fein
ihrem Herzallerliebsten ein Kränzelein
Da herzt man, da scherzt man, da freut man sich
da singt man, da springt man, da ist man fröhlich
da klaget ein Liebchen dem andern sein Not
da küßt man so manches Mündlein rot
Ach Scheiden, ach Scheiden, du schneidendes Schwert
du hast mir mein junges, frisch Herzlein verkehrt
Willkommen macht, daß man Scheiden nicht acht´t
Ade, zu tausend guter Nacht
Im Maien, im Maien, da freuet man sich
da singt man da springt man, da ist man fröhlich
da kommet so manches Liebchen zusammen
Ade, in tausend Gottes Namen
Text: Verfasser unbekannt
Musik: Josef Gersbach (1830)
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 394 „Liebe im Mai“)
u.a. in: Des Knaben Wunderhorn (1808) — Deutsches Lautenlied (1914)