Im Maien, im Maien
hört man die Hahnen kreien
freu dich du schön Bauernmaid,
wir wollen den Hafer seien
Laß mich nit warten vor der Tür
der Mai, der Mai tritt schon herfür
Pum, Maidlein, Pum
Ich freu mich dein ganz um und um
wo ich freundlich zu dir kumm
hinterm Ofen um und um
Freu dich du schöne Bauernmaid
Ich kumm, ich kumm, ich kumm
Es sein ja nur zwölf Monat
im ganzen langen jahre
das sagen uns die Weisen
wohl ganz und gar fürwahre
Ein jeder hat sein eigen Art
der eine zehrt, der andere spart.
Pum, Maidlein, Pum
Ich freu mich dein ganz um und um
wo ich freundlich zu dir kumm
hinterm Ofen um und um
Freu dich du schöne Bauernmaid
Ich kumm, ich kumm, ich kumm
Text und Musik: Verfasser unbekannt
schon 1534 bei Johann Ott (Hans Ott , 121 newe Lieder)
siehe hierzu ein Kinderspiel
bei: Erk Böhme , Deutscher Liederhort II (1895, Nr.958)
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Im Maien im Maien:
Anmerkungen zu "Im Maien im Maien"
Auf den rohen, bäurischen Tanz und Auswerfen der Tänzerin deutet das Schallwort „Pumb“ (pum) hin, das den Schall eines fallenden, schweren Körpers nachahmt. Ausgelassene dörferliche Fröhlichkeit, nicht ohne Zweideutigkeit, spricht aus dem Texte. Auch die Melodie durch ihre Ton-Wiederholung hat etwas Plumpes, Bäuerisches, ächte Volksmusik ihrer Zeit. Ihre Tonart, dorisch, lässt sie als alt erkennen und mag vielleicht einem Maitanz des 14. und 15. Jahrh. angehört haben.
„Haber säen“ (1, 4) bedeutet der Liebe Pflegen, also verblümte Werbung um Sinnengenuß. Habersaat (Habersäen) war im Mittelalter ein Gesellschaftsspiel, bei dem es sehr lustig herging, dessen Ausführung aber nicht mehr bekannt ist. Fischart (Gargantua) nennt unter den vielen Gesellschaftsspielen seiner Zeit auch „Habern säien“. In Grimm’s Weisthümer (I, 8) heißts: „Zu der habersat an sant Waltpurg abend.“ — Der arme Mann im Trockenburg (60) sagt: „An gedachten sonntagen zu abent machten wir jungen Leute mit einander buntreihen, kletterschleussen, habersied er n, Stühle verbergen und dergleichen.“ — Vielleicht war das Habcrsäen dem folgenden Spielliede ähnlich.
"Im Maien im Maien" in diesen Liederbüchern
Gedruckte Strophe 1 bei Ott. Mit obiger 2. Str. bei Forster (daselbst die I. wenig abweichend). Str. 1 auch bei Orlando Lasso, Teutsche Lieder 1583. Nr. 25. Abdruck nach Forster auch bei Gödeke. Tittmann S. 155. Auch angeführt bei Ehering, Sprichwörter II, 225. (In der Fliederwochen ist gut Hochzeit machen.)