Im März dieses Jahres da ist über Nacht
Ein herrliches Veilchen zum Leben erwacht
Verbreitet den Balsam all Enden und Orten
Ganz Deutschland das ist bald berauscht davon worden
Das Veilchen heißt Freiheit, die lang unterdrückt
Sich schüchtern ins Gras unter Blätter gebückt
Die oft von gewaltigen Füßen getreten
Nicht wagte zu handeln, nicht wagte zu reden.
Doch als nun die Blume die Knospe gesprengt
Als sie sich voll Leben zur Sonne gedrängt
Wie sind da die Düfte im Länder durchwallen
Den fürstlichen Herrn auf die Nerven gefallen.
Wie sprachen sie freundlich zum Volk: Hab Geduld
Wir zahlen dir nächstens die säumige Schuld
Wir wollen dich huldvoll mit Rechten begaben
Und was du verlangst, das sollst du auch haben
Schon reckt die Gewalt wieder kecklich das Ohr
Wir tragen die Lasten noch jetzt wie zuvor
Und was wir als Vorspiel einstweilen bekommen
Das hat man in Baden zurück schon genommen.
Dort nahm man dem Volke die Waffen gleich ab
Die man ihm als Spielwerk zu Händen erst gab
Dort sitzen die Männer gefangen in Zellen
Die’s wagten den Wortpfeil vom Bogen zu schnellen.
Kaum sind seit dem Umsturz zwei Monden vorbei
Schon kränkelt das Veilchen, wir haben erst Mai
Wie ist’s zu erhalten in künftigen Tagen?
Es kann wohl die fürstliche Sonn nicht vertragen.
Wir haben die günstige Stunde versäumt
Drum heißt’s nun: Sie haben von Freiheit geträumt
Wir schicken die Unseren zum Parlamente
Die machen dem Treiben ein baldiges Ende
Hab Acht, o mein Volk, sei beständig auf Hut
Lass ein dir nicht schüchtern den männlichen Mut
Soll’s Veilchen dir fröhlich und frisch wieder sprießen
So musst du es mit deinem Herzblut begießen