Im Hut der Freiheit stimmet an
Voll Ernst der Freundschaft Lied
Der ist bei Gott kein Ehrenmann
Dem hier sein Herz nicht glüht
Die Freundschaft stärkt in Freud und Not
Und folgt durch Leben und durch Tod
Erbarmend sah des Lebens Müh
Der Menschen Vater, schwieg
Erschuf die Freundschaft wog und sieh
Des Elends Schale stieg
Da sprach der Vater Es ist gut
Und alles Leben hauchte Mut
Wohltun und Wohl empfangen lehrt
Ein allgemeiner Bund
Im Kerker ist die Spinn uns wert
Auf öder Flur ein Hund
Ein Hühnchen das gerufen kam
Und Brot aus unsern Händen nahm
Doch selig teilt ein Menschenherz
Verständig gut und treu
Voll Mitgefühl in Freud und Schmerz
Des Lebens Mancherlei
Ein Freund der sanft mit Raten nützt
Und Abends traulich bei uns sitzt
Ach ohne Freund ist öd und stumm
Das schönste Vaterland
Doch blühen heisst Elysium
Ein Freund aus dürrem Sand
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch
Und würzt durch Liebe Frucht und Milch
Einmüthig hält auf Recht und Pflicht
Und handelt Freund und Freund
Doch trägt man gern und quält sich nicht
Was jeder glaubt und meint
Der zieht den Duft der Rose vor
Der andre liebt den Nelkenflor
Gedank und Tat und Ehr und Glück
Vertraut man ohne Hehl
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick
Ihn irrt kein leichter Fehl
Selbst herber Gram an Freundes Brust
Verweint sich bald in süsse Lust
Ein Herz und Eine Seele sei
Mit seinem Freund der Freund
Wahrhaft und liebreich mild und frei
In Fern und Tod vereint
Einst bringt wer früher starb in Glanz
Dem Brudergeist den Palmenkranz
Entblösst das Haupt ihr Freund und weiht
Der Freundschaft diesen Trank
Ihr toten Freunde hört den Eid
Einstimmend zum Gesang
Und tröstet armer Fürsten Los
Die nie des Freundes Arm umschloss
Wir schütteln herzlich uns die Hand
Und teilen Freud und Not
Sei dieser Kuss der Freundschaft Pfand
Durch Leben und durch Tod
Wie David seinen Jonathan
Und Voss dich Stollberg liebgewann
Text: ? Musik: ?
u. a. in: Taschenbuch für Freunde des Gesangs: zum Gebrauch bei frohen Mahlen (1796)