Ihren Schäfer zu erwarten,
tralle-ra-ri, ti-ral-le-ra-la,
schlich sich Phylis in den Garten,
tralle-ra-ri, ti-ral-le-ra-la.
In dem dunklen Myrtenhain
schlief das lose Mädchen ein.
Tralle-ra-ri, ti-ral-le-ra-la,
ti- ralle-ra-ri, ti-ralle-ra la.
Ihre Mutter kam ganz leise
nach der alten Mütter Weise
nachgeschlichen, o wie fein!
Fand das Mädchen ganz allein.
Ihren Schlummer halb entrissen
von den zarten Mutterküssen,
rief die Kleine: „O Damöt,
warum kommst du heut so spät!„
„Ei, so hast du mich belogen!
Deine Unschuld ist betrogen!
Ihm zum Schmerz und dir zur Pein
sperr ich dich ins Kloster ein!„
„Kloster ist nicht mein Verlangen,
du bist selbst nicht neingegangen,
und wenns allen sollt so gehn,
möcht ich mal die Klöster sehn!„
Text und Musik: Verfasser unbekannt , um 1771 –
Musik: Mehrere Melodien: a) bei Erk I, 3, 18 und in Volkstümliche Lieder der Deutschen, Nr. 149, — b) eine andere bei Fink und in Härtel’s Lexikon — c) eine dritte bei Kretzschmer I, Nr. 170 – laut Deutsches Lautenlied (1914) ist die Melodie von Mozart
CDs und Bücher mit Ihren Schäfer zu erwarten:
Anmerkungen zu "Ihren Schäfer zu erwarten"
in „Als der Großvater die Großmutter nahm“ fehlen die letzten beiden Strophen , dafür stehen zusätzlich als 3. und 4. Strophe:
„Ach dem guten Ehrenweibe
hüpfete das Herz im Leibe
denn von solcher Frömmigkeit
ist kein Mädchen weit und breit
Nimm den mütterlichen Segen
deiner frommen Unschuld wegen
unter tausend Küssen hin
unschuldsvolle Schläferin“
Verfasser unbekannt , um 1771 entstanden, steht im „Almanach der deutschen Musen“, 1772, Leipzig, S. 23, dort als Quelle angegeben „Wochenblatt ohne Titel“. Drei Melodien: eine bei Erk I, 3, 18 und in Volkstümliche Lieder der Deutschen, Nr. 149, eine andere bei Fink und in Härtel’s Lexikon, eine dritte bei Kretzschmer I, Nr. 170. Das Lied hat sich bis auf die Neuzeit erhalten und die im Jahr 1894 von der Berliner Hofoper ins Privatleben zurücktretende Fräulein Elisabeth Leisinger mußte es in Konzerten stets da capo singen. Der Text hat mancherlei Varianten erfahren. (Volkstümliche Lieder der Deutschen)
Varianten:
- 1 1 Ihren Hirten liebsten zu erwarten
- 1 3 in den stillen Buchenhain Eichenhain
- 1 4 schlief das holde Mädchen ein
Eine hübsche Umbildung fand sich im Volksmund noch 1880-90 im Untertaunuskreise, sie ist besser als das Original und lautet nach der Niederschrift in Hennethal
Hannen und die Mutter
Ihren Liebsten zu erwarten
Schlich sich Hannchen in den Garten
Unter einem Eichenhain
Schlief das holde Mädchen ein
Ihre Mutter kam ganz leise
Nach der alten Mütter Weise
Ach wie sanft und ach wie fein
Schläft mein Hannchen hier allein
Nimm den mütterlichen Segen
Deiner frohen Unschuld wegen
Unter Kuß und Scherzen hin
Unschuldvolle Schläferin
Von den mütterlichen Küssen
Ihrem Schlummer halb entrissen
Rief das Mädchen Organet
Warum kommst du heut so spät
Und was soll ich jetzund denken
Sie will ihm die Liebe schenken
Nein mein Kind das kann nicht sein
Sonst sperr ich dich ins Kloster ein
Ach Mutter laß es doch beiseite
Wir sind ja schon vermählte Leute
Ich kehre nicht ins Kloster ein
Der Organet und der ist mein