Ihr mögt den Rhein, den stolzen, preisen
der in dem Schoß der Reben liegt
Wo in den Bergen ruht das Eisen
da hat die Mutter mich gewiegt.
Hoch auf dem Fels die Tannen steh´n
im grünen Tal die Herden geh´n
als Wächter an des Hofes Saum
reckt sich empor der Eichenbaum.
Da ist´s wo meine Wiege stand
O grüß dich Gott, Westfalenland!
Wir haben keine süßen Reben
und schöner Worte Überfluß
und haben nicht sobald für jeden
den Brudergruß und Bruderkuß.
Wenn du uns willst willkommen sein,
so schau auf’s Herz, nicht auf den Schein
und sieh‘ uns grad hinein ins Aug!
gradaus, das ist Westfalenbrauch
Es fragen nichts von Spiel und Tand
Die Männer im Westfalenland.
Und uns’re Frauen, uns’re Mädchen
mit Augen blau wie Himmelsgrund
Sie spinnen nicht die Liebespfädchen
zum Scherz nur für die müß’ge Stund.
Ein frommer Engel hält die Wacht
in ihrer Seele Tag und Nacht
und treu in Wonne, treu im Schmerz
bleibt bis zum Tod ein liebes Herz
Glückselig, wessen Arm umspannt,
Ein Liebchen aus Westfalenland!
Behüt dich Gott, du rote Erde,
du Land von Wittekind und Teut!
Bis ich zu Staub und Asche werde
mein Herz sich seiner Heimat freut.
Du Land Westfalen, Land der Mark
wie deine Eichestämme stark
dich segnet noch der blasse Mund
im Sterben, in der letzten Stund!
Du Land wo meine Wiege stand
O grüß dich Gott, Westfalenland.
Musik: Peter Johann Peters 1868/69
in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Großes Volks-Liederbuch (ca. 1900) — Sport-Liederbuch (1921) — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) — Bergmännisches Liederbuch (1956) — (Vergleiche auch das Odenwaldlied , das zeitlich nach dem Westfalenlied gedichtet wurde.)