Ihr Männer auf im Vaterlande
Es kam der Tag des Ruhms herbei
Die blutbespritzte Fahne wandte
Hoch wider euch die Tyrannei
Hört ihr der rohen Söldner Horden
Das Feld durchziehen mit Gebrüll
Sogar in euren Armen will
Der Feind euch Weib und Kind ermorden
Zum Kampf, wer Bürger heißt
Schnell ordnet eure Reihn
Marsch marsch,
das falsche Blut saug euer Boden ein
Was fordert die Verräterbande
Was Kön’ge und ihr Sklavenheer
Für wen bringt man der Zügel Schande
Und Ketten längst geschmiedet her
Für euch, 0 Schmach, für euch, Franzosen
Fühlt ihr euch nicht in Wut gejagt
Ihr seid’s , die man zu träumen wagt
In’s alte Sklavenjoch zu stoßen
Zum Kampf, wer Bürger heißt
Schnell ordnet eure Reihn
Marsch marsch,
das falsche Blut saug euer Boden ein
Was fremde Kriegerscharen wollen
Uns meistern an dem eignen Herd
Was unsre stolzen Krieger sollen
hinstürzen durch der Knechte Schwert
Gott unsre Nacken sollten spannen
Solch feile Hände in das Joch
Herrn unsers Schicksals werden noch
Die feigen Söldner der Tyrannen?
Zum Kampf, wer Bürger heißt
Schnell ordnet eure Reihn
Marsch marsch,
das falsche Blut saug euer Boden ein
Despoten bebt, Verräter zittert
Ihr aller Reihen Schmach und Hohn
Das Vaterland habt ihr erschüttert
Den Vatermord ereilt der Lohn
Soldat ist alles euch zu schlagen
Ob unsre Helden untergehn
Frankreich läßt neue auferstehn
Die Waffen gegen euch zu tragen
Zum Kampf …
Als edle Krieger, Brüder schwinget
Zur Gnade auch das tapfre Schwert
Die euer Feind zum Streiten zwinget
Die Armen sind des Mitleids wert
Doch nicht der blutige Despote
Von Bouillé nicht der Mitgenoss
Kein Tiger der empfindungslos
Der Mutter Brust zu spalten drohte
Zum Kampfe …
Stärkt Vaterlandes Lieb und leite
Den Rächerarm der dir sich weiht
O Freiheit, süße Freiheit streite
Mit uns Wir führen deinen Streit
Zu unsern Fahnen Mächt’ge kehre
Der Sieg sich auf dein Machtgebot
Dass schau der Feind, mäht ihn der Tod
Dein Siegsgepräng und uns’re Ehre
Zum Kampf …
Text: Nachdichtung der Marseillaise von W. Wenzel (1856, in: Gesänge der Völker, S. 96)
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)