Ihr Männer all , ob euch der Kittel
ob euch die blaue Bluse schmückt
In euren Händen ruht das Mittel
zu ändern, was euch schwer bedrückt
Reicht euch die Hand, schließt euch zusammen
zu einem großen Bruderbund
und über´´s ganze Erdenrund
wird wie ein Blitz die Losung flammen:
Gebt den Achtstundentag!
verkürzt der Arbeit Plag!
Zum Siegeszug
die Trommel schlug
Acht Stunden sind genug!
Was nützt dem Volk der Arbeit Mühe
wenn nicht vom Herde weicht die Not
wenn seine Kräfte welken frühe
weil ohne Rasr sein Kampf um´s Brot
Und während jene müßig lungern
die nur der Arbeit Schweiß verpraßt
erliegen diese ihrer Last
und müssen obendrein noch hungern
Gebt den Achtstundentag!
verkürzt der Arbeit Plag!
Zum Siegeszug
die Trommel schlug
Acht Stunden sind genug!
Wenn hoch im Blau die Lerchen singen
und wenn der Finke schlägt im Wald
es kann ihr Lied nicht zu uns dringen
wir schaffen ohne Aufenthalt
vom Morgen bis zum späten Abend
zwingt uns die Not in die Fabrik
uns weigernd jeden Sonnenblick
uns bei lebend´gem Leib begrabend
Gebt den Achtstundentag!
verkürzt der Arbeit Plag!
Zum Siegeszug
die Trommel schlug
Acht Stunden sind genug!
Wir können nicht den Geist entfalten
er wird zerrüttet durch die Not
in uns´rer Phantasie Gestalten
drängt sich die Sorge um das Brot
Doch will man uns zu Sklaven pressen
so schalle donnernd unser: Nein!
Wir wollen freie Menschen sein
und mit vom Tisch des Lebens essen
Gebt den Achtstundentag!
verkürzt der Arbeit Plag!
Zum Siegeszug
die Trommel schlug
Acht Stunden sind genug!
Schon rafft sich rings in allen Ländern
empor das Proletariat
Das Los der Armen soll sich ändern
und ändern soll sich´s durch den Staat
O, wenn wir fest zusammenstehen
wer will uns weigern unser Recht
Empor, empor du neu Geschlecht
Laß trotzig deine Banner wehen
Gebt den Achtstundentag!
verkürzt der Arbeit Plag!
Zum Siegeszug
die Trommel schlug
Acht Stunden sind genug!
Text: Ernst Klaar –
Musik: auf die Melodie der Marseillaise
in Max Kegel : Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896
In Max Kegels Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896 steht unter dem Text die Anmerkung: Separatabdrücke dieser Achtstunden-Marseillaise sind nur durch R. Schnabels Buchhandlung, Dresden , zu beziehen