Ihr Bauern hier in Sachsenland

Verteidigung, der sächsischen Bauern wegen der Jagd

Ihr Bauern hier in Sachsenland
Erlegt das Wild, mit eigner Hand
Ihr tötet Rehe, Hirsche, Schweine
Ein jeder spricht: die Jagd ist meine
Das treibt ihr jetzt ganz ohne Scheu
Habt ihr das Recht zu jagen frei?

Man hört ja niemals unsre Klagen
Wenn wir es gleich dem Fürsten sagen
Das Wild verwüstet Feld und Saat
Ob wir schon wachen früh und spat
Viel Steuern haben wir zu geben
Weib, Kind, Gesinde, wollen leben
Drum machen wir nun selber Jagd
Wir habens Recht ganz ungefragt
Gott, der des Menschen Würde kannte
Bei Adam dort uns alle nannte

Herrscht übers Vieh in Feld und Wald
Ich schufs zu eurem Unterhalt
Ihr mögt die Tiere schlachten, essen
Und meiner Liebe nicht vergessen

Hier liest man nichts von Sklaverei
Ein jeder Mensch soll herrschen frei
Freiheit ist ihm von Gott gegeben
Darüber lässt er Leib und Leben

Wir schreiben uns von Adam her
Wer ist der nicht von Adel wär?
Wir sind daher ohn allen Tadel
Von dem urältsten, besten Adel!

Text: Johann Gottfried Wolf 1790
Der Große Steinitz, Nr. 27

Liederthema:
Liederzeit vor 1790 - Zeitraum:
Stichwort: Orte:


500 Jahre Bauernkrieg

Wessen Erde ist die Erde ?
Wessen Welt ist die Welt?

Die Grenzgänger spielen Lieder und Texte aus dem Bauernkrieg von 1524/1525 und ziehen die Parallelen bis in die heutige Klimakrise. Lieder aus der bedeutenden Sammlung “Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters” von Wolfgang Steinitz (1954/1962) und Songs von Bertolt Brecht treffen auf Geschichten des legendären Bundschuh-Führers Jos Fritz, Passagen aus den Reden Thomas Müntzers und aus den Memminger Artikeln, der frühesten gedruckten Erklärung der Menschenrechte von 1525. (Weitere Infos)

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