Ich zog, ich zog zur Musenstadt
mit manchem Lied valldri valldra
ich hob manch Gläschen zum Vivat
o Akademia!
Und ihre Töchter fein und schlank
sie lauschten meinem Lautenschlag,
und Liebe war ihr heisser Dank
o Akademia!
So ging es zwölf Semester lang
und viel Dukaten zog ich blank –
bei Saitenspiel und Gläserklang
o Akademia!
Doch nun ist Sang und Klang verhallt
und Freund und Freundin zeigen mir
von fern den Rücken stolz und kalt
o Akademia!
Denn keinen Kreuzer hab ich mehr
und meine Wang‘ ist bleich und blass
im Kopf, da ist mir’s wüst und leer
o Akademia!
Und Vater, Mutter starb zu Haus
verdorben an dem einz’gen Sohn.
Ich weiss nicht mehr, wo ein noch aus
o Akademia!
Nur eine noch, die weint um mich
im fernen, fernen Heimatland
doch ihren Ring verkaufte ich
o Akademia!
Zerbrochnes Glück, fahr wohl, ade!
Ich läg‘ am liebsten unterm Gras
und schliefe da mit meinem Weh
o Akademia!
Text und Musik: Joh. Matthias Hecker , 1862 (1837—1881)
in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) — CC Liederbuch (1940) —