Ich will streben nach dem Leben

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Ich will streben nach dem Leben,
wo ich selig bin
ich will ringen, einzudringen,
bis daß ich’s gewinn
Hält man mich, so lauf ich fort;
bin ich matt, so ruft das Wort
Fortgerungen, durchgedrungen
bis zum Kleinod hin

Als berufen zu den Stufen
vor des Lammes Thron
will ich eilen; das Verweilen
bringt oft bösen Lohn
Wer auch läuft und läuft zu schlecht,
der versäumt sein Kronenrecht.
Was dahinten, das mag schwinden:
Ich will nichts davon

Jesu, richte mein Gesicht
nur auf jenes Ziel
lenk die Schritte, stärk die Tritte
wenn ich Schwachheit fühl
Lockt die Welt, so sprich mir zu
schmäht sie mich
so tröste Du; deine Gnade führ gerade
mich aus ihrem Spiel

Du mußt ziehen, mein Bemühen
ist zu mangelhaft
Wo ihr´s fehle, fühlt die Seele
aber Du hast Kraft
weil dein Wort ein Leben bringt,
und dein Geist das Herz durchdringt.
Dort wird’s tönen, bei dem Krönen:
Gott ist’s, der es schafft

Text: Philipp Friedrich Hiller (1699 – 1769)
in Kinderklänge (1921)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1769 : Zeitraum:

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