Ich will Euch mein Schicksal erzählen
Denn trügerisch ist doch die Welt.
Ich wurde so jung schon verführet,
Und so wurd ich ein Mädchen für´s Geld.
In Hamburg, da bin ich gewesen
in Sammet und Seide gekleidt
Meinen Namen, den durft ich nicht nennen
denn ich war ja für jeden bereit
Wenn ich nachts vor der Haustüre stehe
beim hellerlichten Mondenschein
Dann denk ich an die Heimat so gerne
an die Heimat so ganz allein
Mein Bruder, der schriebs mir im Briefe
ach Schwester, ach kehr doch zurück
Deine Mutter liegt schwerkrank darnieder
sie beweinet dein traurig Geschick
Ach Bruder, ach tu mich nicht kränken
ich kehr ja niemals zurück
Meine Ehre, die ist mir genommen
in der Heimat, da blüht mir kein Glück
Was nützet dem Kaiser die Krone
Was nützet dem Seemann sein Geld
Es kann ja nichts Schöneres geben
als in Hamburg ein Mädchen fürs Geld
O Hamburg, du Freistatt der Mädchen
O Hamburg, du Unglücksstätt´
In dir, ja da liegen begraben
soviel schon der Mädchen fürs Geld
Text und Musik: anonym – ähnlich in Steinitz II S. 448 (1962)
Steinitz sieht hier „interessante Beziehungen“ zu dem Handwerkerlied mit den Zeilen „Laßt mich meinen Namen verschweigen“ bzw „Fordere niemand mein Schicksal zu hören“. Mir scheint es auch Ähnlichkeiten aufzuweisen zu Soldat bin ich gewesen
Siehe auch In Hamburg da bin ich gewesen