Ich weiß mir einen Distelbaum
Gewachsen aus der Erden
Ich Hab einmal ein Schatz gehabt,
Der ist weit in der Ferne
Ein wenig fern, ist gar nicht fern.
Ich Hab bei ihr geschlafen
Ich Hab ein golden Ringelein
In ihrem Bett verloren
Ich Hab gesucht und wieder sucht
Und Hab es nicht gefunden
Und wenn ich zu mein Schätzlein komm.
So red ich mit der Mutter.
Kleine Fisch und große Fisch
Die schwimmen in den Teichen
und wer die Tochter haben will
Der muß die Mutter streichen.
Haberstroh und Wickenstroh
Ist das kein Winterfutter?
Wenn ich die Tochter haben kann
Was frag ich nach der Mutter?
Und wenn die Jungen freien gehn
So sind es stolze Gäste
Doch wie sie erst verheirat sind
Dann habn sie nichts zum Besten
Und wenn die Mädchen Freier hab’n
Dann blühn sie wie die Rosen
Doch wenn sie drauf verheirat sind,
Sind sie in Allem blose
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 433c „Enttäuschung“)
Niederrheinischer Text bei Simrock Nr. 194. Derselbe Text, nur mit anderem Anfange, wie unter der Melodie steht, bei Kretzschmer II, Nr. 184. „Der Waldbeerstrauch, der Waldbeerstrauch / der wächst wohl aus der Erden / ich hab einmal ein Schatz gehabt / ei ja ja! Schatz gehabt / der ist weit in der Ferne.“ Die 4. Strophe kommt schon im Bergliederbüchlein 1740 in einem Tanz- und Hochzeitsliede Vor (s. Böhme, Geschichte des Tanzes II, Nr. 351)