Ich weiß mir ein Haselen-Sträuchelein
das neigt sich zu der Erden
ich weiß mir ein hübsches Mädelein
das soll mir eigen werden
„Dein eigen das enwerd ich nicht
du bringst mir dann drei Rosen
die in dem Jahr gewachsen sein
zwischen Fastnachten und Ostern
Der Reuter schwang sich auf sein Pferd
er reit wol über Berg und tiefe Thal
er reit wol über Berg und tiefe Thal
er fand der Röselein keine
Er kam vor eines Malers Thür
‚‚‚Maler, bist du darinne?
Bistu darin, so tritt herfür
mal mir drei Röselein kleine!“
Der Maler war ein geschwinder Mann
er malet drei Röselein kleine
er malet sie in einer kurzen Zeit
drei Röselein also kleine
Und da der Reuter die Röselein ansah
hub an heimlichen zu lachen
„Ich weiß mir ein hübsches Mädelein
das will ich hiemit fröhlich machen.“
Und da das Mädlein die Röselein ansah
hub an heimlichen zu weinen
„Ich hab ein Wort im Schimpf geredt
ich meint du fündest ihrer keine.“
„Hastu ein Wort im Schimpf geredt
im Ernst sollstu es mir halten
So bin ich dein und du bist mein
darum laß dir den lieben Gott walten
der wird uns wol erhalten.“
Text: ohne Melodie in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 151b, „Gemalte Rosen“)
(Nach einem handschr. Liederbuche vom J. 1576. In v. Meusebach’s Samml. [Ms. Germ. Fol. 753.] 150 Lieder enthaltend. Das. S. 149. – Die im obigen Liede vorkommenden niederdeutschen Wörter sind hier als störend beseitigt und ins Hochdeutsche übertragen worden.)