Ich weiss eine friedliche Stelle
im schweigenden Ozean,
krystallhell schäumt die Welle
zum Felsengestade hinan.
Im Hafen erschaust du kein Segel
keines Menschen Fusstritt am Strand;
vieltausend Vögel
hüten das einsame Land
Sie sitzen in frommer Beschauung
kein einz’ger versäumt seine Pflicht,
gesegnet ist ihre Verdauung
und flüssig als wie ein Gedicht.
Die Vögel sind all‘ Philosophen
ihr oberster Grundsatz gebeut:
Den Leib halt allezeit offen
und alles andre gedeiht
Was die Väter geräuschlos begonnen
die Enkel vollenden das Werk;
geläutert von tropischen Sonnen
schon türmt es empor sich zum Berg.
sie sehen im rosigsten Lichte
die Zukunft und sprechen in Ruh‘:
„Wir bauen im Lauf der Geschichte
noch den ganzen Ozean zu
Und die Anerkennung der Besten
fehlt ihren Bestrebungen nicht,
denn fern im schwäbischen Westen
der Böblinger Repsbauer spricht:
Gott segn‘ euch, ihr trefflichen Vögel
an der fernen Guanoküst‘
trotz meinem Landsmann, dem Hegel
schafft ihr den gediegensten Mist
Text: Josef Victor von Scheffel – 1854
Musik: “ Ich weiß nicht was soll es bedeuten“ -Friedrich Silcher, 1789 – 1860
u.a. in Allgemeines Deutsches Kommersbuch(1858) – Feuerwehrliederbuch (ca. 1880) –