Ich weiß ein neuen Orden, nennt man die Ritterei
bin ich berichtet worden, was Orden darin sei
und dass derselb hab viel Gnossen, im Land auf allen Straßen
die sich der Ehren in maßen, Unehr ist ihn‘ kein Schand
Damit euch nun werd kundig So sollt ihr erstlich hören
Desselben Ordens Art Wie sie den Orden mehren
Und offenbar ausfundig Den Adel ganz verkehren
Ihr Pflug und Wagenfahrt Untugend folgt ihn nach
Desselben Ordens Regel, und Grund ist Büberei
Lassent ihn‘ diese Regel, ddaß keiner nimmer sei
Den Frommen treu und holde, Ihr Silber, Hab und Gold
Begehren sie zu Solde Als es ihr eigen sei.
Verloren und verraten, unschuldig fromm Person.
Mit gleichen Übeltaten wie Judas hat getan
Ist dieses Ordens Pflichte, Ihr Wert sein ein Gedichte
All Frommkeit sie vernichten und wohnt ihn‘ Bosheit bei
Berauben auf der Straßen und ander Missetat
Der sich die Frommen maßen, Ihr Meinung bei ihn hat
Das treiben sie mit G’walte, Ohn Scham gar mannigfalte,
Kein Glauben sie nit halten, der Teufel ist ihr Gefährt
Nachfolgend will ich nennen ein ander Übeltat
Dem Frummen zu verbrennen Haus, Hof und was er hat
Hält dieser Orden innen; Kein Glück mag er gewinnen,
Gotts Huld wird ihm zerrinnen, das ist der Bösen Gert.
Unschuldig Leut‘ zu fechen und führen aus dem Land
Tut ihn‘ auch nicht verschmähen. Und ist bei ihn‘ kein Schand.
Die treiben das ohn Schmerzen, und ist ihr täglich Kriegen
Die Frummen zu betrügen. Der Würfel ist ihr Gsell.
Nach Fängniß folgt dann Schatzen durch Zwang und große Pein
Gold. Münz und volle Batzen, das dünkt sie alls zu klein
Die zwingen manchen Armen umb mehr ohn alls Erbarmen
Dann er kann ihn erarnen, die gehörent in die Höll
Erleiben und ermorden, wider alle christlich Gbot
Treibt täglich dieser Orden: Das schreit um Rach zu Gott
Der wird das übel strafen. Die Zeit auch nicht verschlafen
Der Wolf geht mit den Schafen, Das Kalb auch mit der Kuh
Die Brüder in dem Orden. das ist ein seltsam Ding
Seind alle Kaufleut worden. Ich wollt, daß man sie hing
Die ohn Geld wollen kaufen all War mit großen Haufen
Darnach die Frummen laufen mit großer Sorg und Müh.
Was ihn‘ ist sauer worden viel Zeit und lange Jahr
Verzehrt alls dieser Orden, man muß sie zahlen bar
Das wöll Gott, bitt ich, rächen, den großen Gwalt zerbrechen
Wird mir kein Mensch versprechen: auf Gwalt folgt billig Rach
Das Kloster dieser Brüder nennt man den Rabenstein
Nimmt manchem seine Glieder Den Kopf und sein Gebein
Der Abt in diesem Orden das ist der Henker worden
Der wird die Buben morden. Er schleicht ihn‘ heimlich nach
Doch Adels fromm Personen Laßt euchs zu Herzen gahn!
Tu ich euch neulich mahnen. Die Sach mag nit bestahn
Die Bauren wollen laufen, der Bundschuch will sich Haufen
Euch all in gmein zu raufen. Das Unglück läuft euch nach
Ich lob den frommen Adel. Der sich der Ehren fleißt
Dem geb ich ganz kein Tadel, Er wird durch mich gepreist
Das Lob will ich nit sparen. Gott wöll sie wohl bewahren.
Dass sie all glücklich fahren! Singt uns der Schenkenbach
Text: Schenkenbach
Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 259)
Melodie und ein Fragment des Textes (6 Str.) aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts handschriftlich auf der Bibliothek in Heidelberg. Vorsetzblatt von Sermones Pomerii Pelbarti de Themeswar. Mitgeteilt bei Mone. Anz. VI, 1837, Musikbeil. II, Nr. 8. Daher der Text bei Soltau, historische Volkslieder S. 173. — Vollständiger Text in einer Handschrift des 16. Jahrhunderts. „Auf den frommen Adel“, Verl. Bibl,. Ms. Germ., 4, 718. Das Gedicht ist von Schenkenbach, dem Dichter des Liedes für die fränkischen Reiter 1512: „Von erst so wöll wir loben.“ —