Ich weiß ein feins brauns Meidelin

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Ich weiß ein feins brauns Meidelin

Ich weiß ein feins brauns Meidelin
hat mir mein Herz besessen
Es kann nur ein Kauserlin Mauserlin sein
ich kann ihr nit vergessen
Sie gfällt mir aus der Maßen wohl
ihr Weis und Berd ist Goldeswert
es steht ihr wohl—, was sie tun soll.

Sie hat mir heimlich zugeseit
Sie wöll mein Buhlin Wesen
Hat mir mein traurig Herz erfreut
Meins Kummers bin ich g’nesen
Unglück vergang mit solchem Lust
Daß ich bleib recht, so ist es schlecht
Mein Freud ist anders gar umsunst

Freundliches Herz, mein auserwählt,
Halt dich nach meinen Worten
Mein Herz hat sich zu dir gesellt
Und brinnt an allen Orten
Das sag ich dir aus Herzen Gier
Schrei ich zu dir, mein höchste Zier
Schöns Lieb setz mir ein gnädigs Ziel

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 446)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1535 : Zeitraum:

CDs und Bücher mit Ich weiß ein feins brauns Meidelin:

Anmerkungen zu "Ich weiß ein feins brauns Meidelin"

Zum Text:

  • 1,3 Kauserlin Mauserlin, eine scherzendes Kosewort für Herzensdiebin, wie man jetzt hört „mein Mäuschen“— Das Scherzwort lautet 1530: Kuser Mauserlein, 1540: kueße müserlin; 1590: kußen mußerlin.
  • 1, 6 Berd. Geberde
  • 2, 1 gefeit, gesagt; Wesen, sein.
  • 2,5: Der Lust, masc., oberdeutsch für die Lust

"Ich weiß ein feins brauns Meidelin" in diesen Liederbüchern

  • a) Melodie und Text aus Gassenhawerlin 1535. Nr. 12. Tonsatz von Heinr. Finck, Altd. Liederbuch Nr. 197. Hier nochmals mit dem Original verglichen und berichtigt. —
  • b) Baseler Tenor c. 1540, die Melodie ziemlich gleichlautend, mit erster Strophe: Ich weiß mir ein feins Jungfraulein, hat mir mein Herz besessen. —
  • c) Fl. Bl. Nürnberg, Kuneg. Hergotin c. 1530 : Weiß mir ein feines Megetlcin hat mir mein Herz zc. —
  • d) In einer Handschrift von 1568 (v. Meusebachs Sammlung) beginnt der Text: Ich weiß mir ein fein brauns megdelein. —
  • e) FI. Bl. um 1590. Straßb., Thiobold Berger, wenig abweichend. —
  • Geistliche Parodie von Knaust bei Wackernagel 1841, S. 598. —