Ich weiß ein einsam Plätzchen auf der Welt
liegt ruhig still verborgen
wo man erbarmungslos die Menschen quält
vom Abend bis zum Morgen
Elender Schund, willkürlich nur
von Menschlichkeit nicht eine Spur
O Köln am Rhein, du meiner Jugend Grab
dich fluche ich, so lang ich Atem hab
Da muß man Hosen bauen für den Staat
und trocknes Brot zur Speise
So mancher nimmt an Leib und Seele Schad
und wird zum jungen Greise
des Abends spät, des Morgens früh
ein freundlich Wort, das hört man nie
in Köln am Rhein, wo die Tyrannei siegt
so manches Lebensglück begraben liegt
O Köln am Rhein, du meiner Jugend Grab
dich fluche ich, so lang ich Atem hab
Nachdem ich oft den Tod fürs Vaterland
ins Auge kühn gesehen
ward ich als Verbrecher gleich nach Köln verbannt
um ein gering Vergehen
so lohnt in Deutschland man den Mut
die feigen Krieger, sie sind gut
Hier eingesperrt sitzt mancher brave Mann
ein feiger Schuft legt ihm die Fesseln an
Text: Verfasser unbekannt, DVA A 106 708 ( = SI 72, d, 144. Material von Kutscher). Bei Schuhmacher „Soldatenlied“ (S. 180) ist nur Strophe 3 abgedruckt, sowie der Schluß von Strophe 2… Ganz ähnlich, das 1924 in „Rote Lieder und Gedichte“ auf S. 36 abgedruckte „Ich weiß ein Schreckensort auf dieser Welt“ aus Torgau
Musik: Auf die Melodie von Das Elterngrab
in Der grosse Steinitz (1962, Nr. 278)
Identisch im Text ist DVA A 108355 (Marineliederbuch , begonnen 10.7.1914)