Ich war ein Jüngling jung von Jahren
ich zählte erst kaum zwanzig Jahr
Da muß das Schicksal mir widerfahren
daß ich als Mörder ja stehen mußte da
Ich soll den Kotzebue ermorden
Hat er mir je was Leids getan?
Ach Schicksal, ändre meine Schmerzen
wer. war an meinem Unglück Schuld daran
Ich kam in Kotzebuens Zimmer
gab ihm ein Brief in seine Hand
Den Dolch ergriff ich, damit stach ich ihn nieder
und alles schrie: Halt ein, du Mörderssohn
Man brachte ihn ins Staatsgefängnis
weil er so schwer verwundet war
Er war kurieret von den Doktoren
Bekam die Medizin auf manche Art
Des Nachts da klopft es an die Türe
Herein, was wollt ihr mit dem Sohn?
Erschrecke nicht, ich bin der Priester
der dir dein Todesurteil anerkennt
Lebe wohl, du teure edle Mutter
Leb wohl in stiller Einsamkeit
du trugst mich sanft auf deinen Armen
und sprachst: Mein Sohn, mein einziger Sohn bist du
Leb wohl, du teurer edler Vater´
Leb wohl in stiller Einsamkeit
Bis dort in jener Welt, wo wir uns wieder….
Text und Musik: Verfasser unbekannt – DVA A 141417 –
in: „Handschriftliches Liederheft des Heinrich Schneider aus Obergailbach , Kreis Saargemünd , 1885 (-1896).“ — In der zweiten Fassung aus dem Kr. Saargemünd (handschr. Liederbuch 1892-1900) fehlen Str. 2 und 7.