Ich und mein Fläschchen sind immer beisammen
niemand versteht sich so herrlich wie wir
stehe der Erdball in feindlichen Flammen
spricht´s doch die zärtlichste Sprache mit mir
Gluck, gluck, gluck! Gluck, gluck, gluck!
Liebliche, schöne
zaubrische Töne
und sie verstehet der Mohr und Kalmuck
Mancher vertändelt mit Weibern sein Leben
höfelt und härmet und schmachtet sich krank
denn auch den rosigsten Lippen entschweben
of genug Grillen und Launen und Zank
Gluck, gluck, gluck! Gluck, gluck, gluck!
spricht nur die Schöne
welcher ich fröne
und sie begehret nicht Kleider noch Schmuck
Wenn sich das Schicksal, mit Wettern gerüstet
wider mich frohen Gesellen erbost
und mir den Garten der Freude verwüstet
dann ist das Fläschchen mein kräftiger Trost
Gluck, gluck, gluck! Gluck, gluck, gluck!
Flüstert die Treue
und wie ein Leue
trotz ich dem Schicksal und sage nicht Muck
Ich und mein Fläschchen, wir scheiden uns nimmer
bis mir der Lustbach des Lebens verrinnt
und in des Schreiners verhaßtem Gezimmer
schreckbar ein ewiges Dursten beginnt
Gluck, gluck, gluck! Gluck, gluck, gluck!
dich muß ich missen
dorthin gerissen
unter des Grabsteins umnachtenden Druck
Sie nur, die dursten nicht, die ihn erleben
den einst die Toten erweckenden Ruf
köstlichen Wein muß es oben doch geben
wo er regiert, der die Reben erschuf
Gluck, gluck, gluck! Gluck, gluck, gluck!
Klingt es dort wieder
himmlische Brüder
reichen mir einen verjüngenden Schluck
Text: August Langbein (1810) – zuerst in Minerva – Taschenbuch für das Jahr 1811 , 3. jahrgang , Leipzig – als Einlage zu Langbeins Volksmärchen .
Musik: Verfasser unbekannt, Volksweise nach Reinholds Melodienbuch (1842), weitere Vertonung: Albert Methfessel —