Ich träumte, wie um Mitternacht
Mein Falscher mir erschien
Fast schwür ich, daß ich hell gewacht
So hell erblickt ich ihn
Er zog den Treuring von der Hand
Und ach zerbrach ihn mir.
Ein wasserhelles Perlenband
Warf er mir hin dafür
Drauf ging ich wohl ans Gartenbeet
Zu schaun mein Myrtenreis
Das ich zum Kränzchen pflanzen tät
Und pflegen tät mit Fleiß
Da riß entzwei mein Perlenband
Und eh ich´s mich versah
Entrollten all´ in Erd und Sand
Und keine war mehr da
Ich sucht und sucht in Angst und Schweiß
Umsonst, umsonst! Da schien
Verwandelt mein geliebtes Reis
In dunkeln Rosmarin
Erfüllt ist längst das Nachtgesicht
Ach! längst erfüllt genau
Das Traumbuch frag ich weiter nicht
Und keine weise Frau
Nun brich, o Herz, der Ring ist hin
Die Perlen sind geweint
Statt Myrt erwuchs dir Rosmarin
Der Traum hat Tod gemeint
Brich, armes Herz! Zur Totenkron
Erwuchs dir Rosmarin
Verweint sind deine Perlen schon
Der Ring, der Ring ist hin
Text: Gottfried August Wilhelm Bürger –
Musik: Musik von Dr Fr W Weiß und von Karol Wolf geb Benda –
in Die Volkslieder der Deutschen (1834)