Ich sterbe täglich und mein Leben eilt

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Ich sterbe täglich, und mein Leben
eilt immerfort zum Grabe hin.
Wer kann mir einen Bürgen geben
ob ich noch morgen lebend bin?
Die Zeit geht hin, der Tod kommt her
ach wer nur immer fertig wär

Ein Mensch, der sich mit Sünden träget
Ist immer reif zu Sarg und Grab
Der Apfel, der den Wurm schon heget
Fällt endlich unversehens ab
Ich weiß, es ist der alte Schluss
Dass ich zu Erde werden muss

Es schickt der Tod nicht immer Boten
Er kommet oft unangemeldt
Und fordert uns ins Land der Toten
Wohl dem, der Haus und Herz bestellt
Denn ewges Unglück oder Glück
Hängt oft an einem Augenblick

Herr aller Herren, Tod und Leben
Hast du allein in deiner Hand
Wie lange du mir Frist gegeben
Das ist und bleibt mir unbekannt.
Hilf, dass ich jeden Glockenschlag
An meinen Abschied denken mag

Es kann vor Abend anders werden
Als es am Morgen mit mir war
Den einen Fuß hab ich auf Erden
Den andern auf der Totenbahr
Ein kleiner Schritt nur ist dahin
Wo ich der Würmer Speise bin

Ein einzger Schlag kann alles enden
Und Fall und Tod beisammen sein
Doch halt mich, Herr, mit Vaterhänden
Und schließ in Christi Tod mich ein
Dass, wenn der Leib zu Boden fällt
Die Seel an Jesu Kreuz sich hält

Vielleicht kann ich kein Wort mehr sagen
Wenn Auge, Mund und Ohr sich schleußt
Drum bet ich bei gesunden Tagen
Herr, dir befehl ich meinen Geist
Verschließen meine Lippen sich
So spreche Jesu Blut für mich

Kann ich die Meinen nicht mehr segnen
So segne du sie mehr als ich
Wenn lauter Tränen um mich regnen
O Vater, so erbarme dich
Und lasse der Verlassnen Schrein
Durch deinen Sohn erhörlich sein.

Dringt mir der letzte Stoß zum Herzen
So schließe mir den Himmel auf
Verkürze mir des Todes Schmerzen
Und hole mich zu dir hinauf
So wird mein Abschied keine Pein
Zwar eilig, dennoch selig sein

Text: Benjamin Schmolck
Musik: auf die Melodie von Wer nur den lieben Gott läßt walten  –
in:  Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern (1896)

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