Ich steh auf einem hohen Berg (1778)

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Ich steh auf einem hohen Berg (1778)

Ich steh auf einem hohen Berg
seh nunter ins tiefe Tal
da sah ich ein Schifflein schweben
darin drei Grafen saßn

Der allerjüngst der drunter war
die in dem Schifflein saßn
der gebot seiner Lieben zu trinken
aus einem venedischen Glas

Was gibst mir lang zu trinken
was schenkst du mir lang ein
ich will jetzt in ein Kloster gehn
will Gottes Dienerin sein

Willst du jetzt in ein Kloster gehn
willst Gottes Dienerin sein
so geh in Gottes Namen
deins Gleichen gibts noch mehr

Und als es war um Mitternacht
dem jungn Graf träumts so schwer
als ob sein allerliebster Schatz
ins Kloster gezogen wär

Auf Knecht steh auf und tummle dich
sattl unser beide Pferd
wir wollen reiten sei Tag oder Nacht
die Lieb ist Reitens werth

Und da sie vor jens Kloster kamn
wohl vor das hohe Tor
fragt er nach jüngst der Nonnen
die in dem Kloster war

Das Nönnlein kam gegangen
in einem schneeweißen Kleid
ihr Härl war abgeschnitten
ihr roter Mund war bleich

Der Knab er setzt sich nieder
er saß auf einem Stein
er weint die hellen Tränen
brach ihm sein Herz entzwei

Text und Musik: Verfasser unbekannt (mündlich aus dem Elsaß)

Der Text: nach J. G. v Herder s Volkslieder 1. Teil (Leipzig 1778 , S. 15). Die Melodie in  F Reichardt ´s  Musikalisches Kunstmagazin 1 Bd. (Berlin 1782 ,  S. 154)  – und in: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) — Deutscher Liederhort (1856, Nr. 18a)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1778 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes: ,

CDs und Bücher mit Ich steh auf einem hohen Berg (1778):

Anmerkungen zu "Ich steh auf einem hohen Berg (1778)"

Erk merkt im Deutschen Liederhort dazu an: „Venedisch = venetianisch , In diesem Sinne will es auch Joh. Fischart „Geschichtklitterung“ , 1590 , verstanden wissen wenn er (S. 93) von venedischen Trinkgläsern (S. 311)  von „venedischem Koche“ spricht.  Die Erklärung „Nach der Tradition ein Glas, welches den Trank vergiftete “ scheint mir verfehlt zu sein“