Ich steh auf einem hohen Berg
seh nunter ins tiefe Tal
da sah ich ein Schifflein schweben
darin drei Grafen saßn
Der allerjüngst der drunter war
die in dem Schifflein saßn
der gebot seiner Lieben zu trinken
aus einem venedischen Glas
Was gibst mir lang zu trinken
was schenkst du mir lang ein
ich will jetzt in ein Kloster gehn
will Gottes Dienerin sein
Willst du jetzt in ein Kloster gehn
willst Gottes Dienerin sein
so geh in Gottes Namen
deins Gleichen gibts noch mehr
Und als es war um Mitternacht
dem jungn Graf träumts so schwer
als ob sein allerliebster Schatz
ins Kloster gezogen wär
Auf Knecht steh auf und tummle dich
sattl unser beide Pferd
wir wollen reiten sei Tag oder Nacht
die Lieb ist Reitens werth
Und da sie vor jens Kloster kamn
wohl vor das hohe Tor
fragt er nach jüngst der Nonnen
die in dem Kloster war
Das Nönnlein kam gegangen
in einem schneeweißen Kleid
ihr Härl war abgeschnitten
ihr roter Mund war bleich
Der Knab er setzt sich nieder
er saß auf einem Stein
er weint die hellen Tränen
brach ihm sein Herz entzwei
Text und Musik: Verfasser unbekannt (mündlich aus dem Elsaß)
Der Text: nach J. G. v Herder s Volkslieder 1. Teil (Leipzig 1778 , S. 15). Die Melodie in F Reichardt ´s Musikalisches Kunstmagazin 1 Bd. (Berlin 1782 , S. 154) – und in: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) — Deutscher Liederhort (1856, Nr. 18a)