Ich stand auf hohem Berge (1843)

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Ich stand auf hohem Berge (1843)

Ich stand auf hohem Berge
und sah in´s tiefe Tal
ein Schifflein sah ich fahren, fahren
darin drei Grafen warn

Der jüngste von den Grafen
der in dem Schifflein saß
gab mir einmal zu trinken
guten Wein aus einem Glas

Was zog er ab vom Finger
ein güldnes Ringelein
nimm hin du Hübsche du Feine
das soll dein eigen sein

Was soll ich mit dem Ringe
bin gar ein junges Blut
dazu ein armes Mädchen
hab weder Geld noch Gut

Bist du ein armes Mädchen
hast weder Geld noch Gut
o denk an unsre Liebe
die zwischen uns Beiden ruht

Ich weiß von keiner Liebe
weiß auch von keinem Mann
ins Kloster will ich ziehen
will werden eine Nonn

Willst du ins Kloster ziehen
willst werden eine Nonn
so will nicht mehr ruhen
bis daß ich zu dir komm

Der Herr rief seinem Knechte
Sattle mir und dir zwei Pferd
vor’s Kloster wollen wir reiten
der Weg ist Reitens wert

Und wie er kam vor’s Kloster
ganz freundlich klopft er an
Gebet mir die jüngste Nonne
die erst ist kommen an

Es ist keine angekommen
es kommt auch keine hinaus
Ei so will ich das Kloster anzünden
das schöne Nonnenhaus

Da kam sie hergeschritten
schneeweiß war sie gekleid´t
ihr Haar war abgeschnitten
zur Nonn war sie bereit´t

Sie hieß den Herrn willkommen
Willkommen aus fremdem Land
Wer hat euch heißen kommen
wer hat euch hergesandt

Sie gab dem Herrn zu trinken
aus einem Becherlein
in zweimal dreizehn Stunden
schlug’s ihm sein Herz entzwei

Sie nahm des Herrn sein´n Degen
und grub ein Gräbelein
mit ihren zarten Händen
legt sie ihn selber hinein

Mit ihren zarten Händen
zog sie den Glockenstrang
mit ihrem rothen Munde
sang sie den Lobgesang

Diese Fassung von Graf und Nonne
u. .a .in Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) —

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