Ich sollt ein Nonne werden,
ich hatt kein Lust dazu
ich schlaf nicht gern alleine
geh in die Kirch nicht fruh
Ich wünsch dem Kläffer Unglück viel
der mich armes Mägdelein
ins Kloster bringen will
Ins Kloster, ins Kloster
mag ich nicht gern hinein
da schneid man mir die Häärlein ab,
bringt mir Beschwerden ein
Ich wünsch dem Kläffer Unglück viel
der mich armes Mägdelein ins Kloster bringen will
Und wann es kommt um Mitternacht
schlägt man die Glocken an
so hab ich armes Mägdelein
noch keinen Schlaf getan
Ich wünsch dem Kläffer Unglück viel
der mich armes Mägdelein
ins Kloster bringen will
Wenn ich vor die Äbtissin komm
sieht sie mich sauer an
viel lieber wollt ich freien
einen jungen hübschen Mann
Wer immer auch mein Steter sei
vom Fasten und vom Beten wär ich Mägdlein doch schon frei
Ade, ade, feins Klösterlein
ade, und hab dich wohl
Ich weiß den Allerliebsten mein
der mich erfreuen soll
Auf ihn setz ich mein Zuversicht
ein Nönnlein werd ich nimmer nicht
ade, feins Klösterlein
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 146a „Ich sollt ein Nönnlein werden“, nur Strophen 1, . 3.) und Liederhort II (1897, Nr. 919 „Klosterhaß“, dazu auch folgende Angaben:)
* Das Original hat hier „Gis“, was entschieden falsch ist, weil es den vorliegenden ionischen Modus zerstört. Vergl. das richtige „G“ im drittletzten Takte.
Nach einer Pap. Handschrift der Rhedigerschen Bibliothek vom Jahre 1603, mitgeteilt in: Hoffmann von Fallersleben : Monatsschrift von und für Schlesien , Jahrgang 1829 Breslau II 547. Nach Thotts Handschrift 778 zu Kopenhagen (16. Jahrhundert) bei Uhland Nr. 329 bis auf einige Worte mit Hoffmann übereinstimmend (auch II 854). Mit Melodie bei Fabricius Liederbuch 1603 Nr. 166a . „Daselbst noch zwei wertlose Strophen angehangen und Anfangsstrophe verwildert: Zeile 3 und 4 heißen „Ich schlaf nicht gern alleine und eß des Morgens fruh“ – sehr ähnlich, aber bloß 3. Strophe bei Elwert Ungedruckte Reste S. 17 mit dem Anfange „Ich eß nicht gerne Gerste“
– vergleiche auch O Klosterleben .