Ich sing euch hie ohn alls Gefähr
Was iez sein die Reutersmär
Gegen diesem freien Maien:
Werthem und Würzburg seind gezogen aus
Gar für ein festes Haus, ihr‘ Feind zu beschauen.
Blau Enten warent ausgeflogen
All ihr Sinn Hant sie betrogen
Zu suchen ihren lieben Herrn
Graf Jörg von Werthem, auch mit ihm der Bund
Die warent nit ser ferre, ja ferre
Auf den Karfreitag es geschach
Dass man Werthem ziehen sach
Für Zeitlos, das wehrlich Schlosse
Der Brandenstein was auch nit weit darvon
Das Armbrost hat gelassen, die Pfeil verschossen
Die von Fuld tätend auch das Best
Triebent d‘ Vögel aus dem Nest
Der Meisenschlag was gerichtet
So balde das Geschütz von Würzburg hin kam
Warent d‘ Vögel entwischet, ja entwischet
Marsilius Faut und Aulenbach!
Ihr seid der Sach viel zu schwach
Wöllt ihr den Grafen vertreiben
Er hat groß Hilf, auch viel fester Schloß
Darauf mag er bleiben, ja bleiben
Ihr Heckenreuter, tunt gemach
Schießt die Fiederling nit zu hoch
In dem grünen finstern Halte!
Erschnappt euch Graf Jörg mit seiner Hilf
Den lieben Gott läßt er’s walten, ja walten.
Graf Jörg der ist ein kühner Mann
Seine Feind greift er tapfer an
Mit eigner Person und Hände
Tut dem römischen Reich allzeit beistan
Der Bund ist ihm bekannte, ja bekannte.
O Gott in deiner Majestat
Wie ungleichs ist der Welte Gat!
Dein‘ arme Schäflein tu weiden!
Der arm Mann muß leiden mehr dann zu viel
Der Spott kommt ihm zum Schaden, ja zum Schaden
Der türkisch Kaiser kummt auch daran
Er ist noch ein junger Mann
Sein Bogen hat er gespannet
zu schießen über das ganze römisch Reich
Mit Gottes Hilf wöll wir ihn treiben von dannen
Kaiser Karle, du edles Blut
Gott erleuchte dein Heldenmut
Dein Schwert das soll scharf tun schneiden
Dardurch der Christenglaub gemehret werd
Vor dem tyrannischen Hund zu bleiben.
Ich Habs gesungen ohn allen Haß
Niemands solls verdrießen das
Gerechtigkeit sollt Fürgang haben,
So blieb wir vorm Türken und Schnappern wohl
Auch war die Christenheit edler Rosen voll.
Text: Verfasser unbekannt
Musik: Verfasser unbekannt. Melodie noch nicht gedruckt. Sie gehört offenbar zu einem Liede mit sechszeiligen Strophen. Ihr Anfang stimmt genau mit dem Fragment vom Schüttensamenton (s. 242 oben). Der Versbau ist arg verwildert.
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 267 „Graf Jörg von Wertheim“)
Lied über die „Eroberung von Brandenstein und Zeitlos im Würzburgischen Bischofsstreit.“ Fliegendes Blatt mit Tenornoten, Kl..Fol., o. O. und I., ca. 1523, K. Bibl. Berlin Titel: „Ahn newes Lied vom Brandenstayn vnd Zehtloß, wie die newlich eingenommen vnd erobert worden seind.“ Text: Uhl. 183; v. Liliencron 365. —