Ich sah einst ein Mädchen stehn (Görge das war dumm)

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Ich sah einst ein Mädchen stehn
Das Mädchen, das war wunderschön
Da fuhr mich gleich in aller Eil‘
Durch Herz der Liebe Pfitschefeil
„Ei Görge das war dumm.“

Ich schrieb Ihr manchen Liebesbrief
Mein Herz war, das mirs überlief
Sie brachte mir ihr Herze dar
Mir wars als ob ich im Himmel war
„Ei Görge das war dumm.“

Ich wendete vier Groschen dran
Und schaffte mir ein Spiegel an
Ich wusch mir stündlich das Gesicht
Und schonte auch die Seife nicht
„Ei Görge das war dumm.“

Des Sonntags ging ich nett und fein
Zur Kirche zwar, wie sonst hinein
Doch hört ich nicht, was man sang‘ und las
Ich sah nur hin wo’s Mädchen sass
„Ei Görge das war dumm.“

Ich liebte sonst die Käse sehr
Jetzt ess ich keinen Käse mehr
Die Tabakspfeife legt ich weg
Den Schnupftabak hielt ich für Dreck
„Ei Görge das war dumm.“

Ich machte manchen Liebessprung
Zu Ihr hin, in der Dämmerung
Da sass sie vor der Hintertür
Ein hübscher Bursche neben Ihr
„Ei Görge das war dumm.“

Sie herzten sich, sie küssten sich
Sie liebten sich recht inniglich
Da dacht ich gleich in meinem Sinn
Den Kerl schmeisst du zu Boden hin
„Ei Görge das war dumm.“

Doch fiel mir ein, er ist’s nicht werth
Das ihm die Ehre widerfährt
Ich schlich mich mäuschenstille fort
Und sagte nicht ein sterbend Wort
„Ei Görge das war klug.“

Quelle: DVA A 109172 , Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918) –  Mat. C
Aus dem Notizbuch von Oscar Schach , Klg. Sächs. 7 Inf. 106, 4. Komp. z. Zt. Garnison Chemnnitz , ged. 1873 – 1876

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Liederzeit: vor 1914 : Zeitraum:
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