Ich reit einmal zu Braunschweig aus
da sah ein Mägdlein zum Fenster raus
mit ihren Äuglein klare
ein solchs Brauns Mägdlein mus ich haben
es kost gleich was es wölle
Sie sah mich uber ein Achsel an
sie sprach du bist kein Edelman
du bist nit meines gleichen
ein Edelmann den mus ich han
ein hübschen und ein reichen
Brauns Mägdlein las mich unverschmecht
ich bin meins Guts ein armer Knecht
und bin wol deines gleichen
ein reicher Kauffman kan werden arm
ein armer Reuter reiche
Gut Gesell du solt mich recht verstan
und wie du mich wilt so soltu mich han
in einen Rosengarten
da wil ich sein die liebste dein
und deiner wil ich warten
Sie giengen in ein Schlaffkemmerlein
sie wand sich aus und wand sich ein
dennoch waren sie darinnen
und in demselben schlaffkemmerlein
geschach ihr beyder willen
Schwing aus, schwing aus dein gelbes haar
du trägst ein kindlein das ist war
es bleibt nit lenger verschwiegen
und warumb du mich nechten bats
das hastu heint gekriegen
Und hat dich denn das Hündlein gebissen
es hat dich noch nicht gar gefressen
es hat dich lassen leben
und wenn das Kindlein geboren ist
dem Vater wollen wirs geben
Was gab er dem Mägdlein für sein ehr
fünff hundert gülden und noch viel mehr
die waren von rotem golde
und wenn ich wider aus Frankreich kom
wil ich dich megdlein behalten
Und wenn die kleine waldvögelein singen
die blümlein aus der erden springen
so frewen sich alle die leute
so mus ich armes reuterlein
wol über die heyd ausreiten
Und der uns dieses liedlein sang
ein freyer hoffman ist er genandt
und hats gar wol gesungen
er trincket viel lieber den külen wein
denn wasser aus dem brunnen
Text und Musik: aus dem Ambraser Liederbuch (1582)