Ich möchte gern wohl die Schildwacht sein
die jenes Haus bewacht,
um unter Liebchens Fensterlein
zu wachen Tag und Nacht!
Dann säh´ ich sie gleich morgens früh
wenn sich der Vorhang regt,
und spät am Abend säh´ ich sie
wenn sie sich niederlegt.
Des Tages schreit‘ im stillen Lauf
ich unten hin und her;
sie schaut herab, ich schaut‘ hinauf
was braucht die Schildwacht mehr?
Doch kommt sie sittsamlich einher
und tritt aus ihrem Haus,
so präsentier‘ ich das Gewehr
und rufe: „Wache ‚raus!“
Und wann es schneit und wann es stürmt
dann deck‘ ich mich in Ruh‘
vom Schilderhause traut beschirmt
mit meinem Mantel zu.
Dann freu‘ ich mich am Sonnenschein
daran mir’s nie gebricht,
bei Tag aus ihren Äugelein
bei Nacht aus ihrem Licht.
So halt‘ ich sie in steter Hut
sie kann in Frieden ruhn,
und wer ihr was zu leide tut
der hat’s mir mir zu tun.
Bei Gott, die Schildwacht möcht‘ ich sein
die jenes Haus bewacht,
um unter Liebchens Fensterlein
zu wachen Tag und Nacht
Text: Franz Dingelstedt –
Musik: Rudolph Heimleb –
u. a. in: “ Allgemeines Deutsches Kommersbuch „