Ich liebte einst ein Mädel,
wies jeder Jüngling tut
Sie aber zu verführen,
dazu hatt ich kein Mut
Dann mußte ich marschieren,
drei Jahr fürs Vaterland
Sie schwur mir unter Küssen,
die Treue zum Ehestand
Und als ich kam auf Urlaub,
wohl in ihr Elternhaus,
Sie aber stellt sich blöde,
und eilt zur Tür hinaus
Das hat mich sehr verdrossen,
ich faßte den Entschluß
Ihr Leben muß sie lassen
es kostet nur einen Schuß.
Ich ging mit Ihr zusammen,
wohl auf dem Wilhelmsplatz,
da schlug die zwölfte Stunde
und sie ward leichenblaß
Sie wollte mit mir reden
ich hatte keine Lust
ich lud schnell meinen Revolver
und schoß ihr durch die Brust
Ich wurde arettieret,
noch in der selben Nacht,
von Hamburg abgeführet,
nach Plassenburg gebracht.
Nun sitze ich im Kerker,
bei Wasser und bei Brot,
ach Gott wo ist mein Liebchen,
mein Liebchen ist jetzt tot
Ich hübschen jungen Mädchen
nehmt euch ein Beispiel dran
wie man aus falscher Liebe
ein Mörder werden kann
Tect und Musik: Verfasser unbekannt – aus dem 19. Jahrhundert
u.a. in Wie´s klingt und singt (1936)