Ich lebte einst im deutschen Vaterlande
In goldner Freiheit zwanzig Jahr‘ dahin
Da zog die Abenteuerlust mich hin zum Strande
Und ich bestieg ein Schiff mit heitrem Sinn
Mit aller Sehnsucht wünscht‘ ich und Gedanken,
Die vielen fremden Länder nah zu sehn.
Da fing das Schiff gefährlich an zu schwanken
Der Mastbaum brach, wir mußten untergehn
Ich rettete mit Not das nackte Leben
Auf jenem Mastbaum, den ich rasch ergriff
Ich wäre sonst den Wogen preisgegeben.
Doch da erblickte ich ein großes Schiff
Ich schwamm drauf zu und wurde aufgenommen
Und dankte Gott, daß ich gerettet sei.
Jedoch die Räuber, o wär‘ ich nie geboren!
verkauften mich in fremde Sklaverei.
Ich lebt‘ als Sklav‘ in dem Ägypterlande
Bei schwerer Arbeit, wohl der Jahre drei
Da kam ein Fürst vom deutschen Vaterlande
Der kaufte mich und noch zehn andre frei
Wie dankbar fielen wir da vor ihm nieder!
Der aber sprach: »Ich reise nach Stettin.
Dort schenk‘ ich euch der Heimaterde wieder,
Auf, auf, zum Schiff! Laßt uns von hinnen ziehn!«
Ach, könnte ich in meinem ganzen Leben
Noch einmal meine Eltern wiedersehn!
Was wollte ich nicht alles dafür geben!
Doch leider Gotts, es kann nicht mehr geschehn!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Der Verfasser dieses weit verbreiteten Volksliedes von etwa 1889 ist unbekannt. Die Melodie wurde später etwas verändert dem Horst-Wessel-Lied unterlegt.