Ich kam vor einer Frau Wirtin Haus
Man fragt mich, wer ich wäre
Ich bin ein armer Schwartenhals
Ich eß und trink so gerne
Man führt mich in die Stuben ein
Da bot man mir zu trinken
Die Augen ließ ich umher gehn
Den Becher ließ ich sinken
Man setzt mich oben an den Tisch
Als ich ein Kaufherr wäre
Und da es an ein Zahlen ging
Mein Säckel stand mir leere
Da ich des Nachts wollt schlafen gahn
Man wies mich in die Scheuer
Da ward mir armen Schwartenhals
Mein Lachen viel zu teuer
Und da ich in die Scheuer kam
Da hub ich an zu nisteln
Da stachen mich die Hagendorn
Dazu die rauhen Disteln
Da ich zu Morgens früh aufstand
Der Reif lag auf dem Dache
Da mußt ich armer Schwartenhals
Meins Unglücks selber lachen
Ich nahm mein Schwerr wohl in die Hand
Und gürt es an die Seiten
Ich armer mußt zu Fuße gehn
Weil ich nicht hatt‘ zu reiten
Ich hob mich auf und ging davon
Und macht mich auf die Straßen
Mir kam ein reicher Kaufmanns-Sohn
Sein Tasch mußt er mir lassen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in: Frische teutsche Liedlein. Nürnberg 1563
in Des Knaben Wunderhorn (1808)