Ich hätt mich unterwunden
Wollt dienen eim Fräulein fein
Sie schneidt mir tiefe Wunden
Dem jungen Herzen mein
Wollt Gott, sollt ich ihr dienen.
Ihr steter Diener sein.
Und wär es ihr gefällig,
Ihr eigen wollt ich sein.
Ich was erst zu ihr kommen,
Verschwunden was mir mein Red
Ich ward zu einem Stummen
Als ichs vernummen Hätt
Ich dorft nit um sie werben
Es was allein mein Schuld
Viel lieber wollt ich sterben.
Eh ich verlür ihr Huld
Wie soll ich mich drein schicken
Wie soll ichs greifen an?
Ich Hab so gar kein Glücke
Und bin ein traurig Mann
Feins Lieb, so nimm zu Herzen
Mein Kummer und große Not
Ich scheid mit großen Schmerzen
Viel weger wär mir der Tod.
Da gab sie ihm den Segen
Mit einem freundlichen Kuß
Sie sprach: „Gott soll dein pflegen‘
Und schmückt ihn an ihr Brust
Der weil ich Hab das Leben
Red ich zu dieser Stund
Ich will dich nit aufgeben
Schafft, Lieb, dein roter Mund.
Dies Lied das ist gesungen
Aus traurigem Widermut
Unfall hat mich verdrungen
Ich hofft, es werd noch gut
Ich will der Zeit erwarten
Bis auf die selben Stund
Auf dieser Hinnefahrte
So spar dich Gott gesund!
Text: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 431)
Fl. Bl „Gedruckt zu Nürmberg durch Kunegund Hergotin (um 1530). Zwey hübsche Lieder. Das Erst, Tröstlicher lieb, ich mich stets geb. — Das ander, Ich hett mich underwunden. wolt dienen eim Frewlein fein. .. Auch im Berliner Ms, germ, quart 798. Ebenfalls im Ldb. der Herzogin Amalie von Eleve Nr. 20a, im Niederrhein. Dialekt. Abdruck in der Zeitschr. f. d, Philologie 22 Bd., S. 421, — Eine Melodie steht in Fabricius Liederb. 1603, Nr. 182. —