Ich habe mein Feinsliebchen
Ich habe mein Feinsliebchen
so lange nicht gesehn
so lange nicht gesehn
Ich sah sie gestern Abend
Ich sah sie gestern Abend
wohl in der Haustür stehn
wohl in der Haustür stehn
Sie sagt, ich sollt sie küssen
die Mutter sollts nicht wissen
die Mutter wards gewahr
dass jemand bei ihr war
Ach Tochter, willst du freien?
es wird dich schon gereuen
gereuen wird es dich
gereuen wird es dich
Wenn andre junge Mädchen
mit ihren grünen Kränzchen
wohl auf den Tanzbodn gehn
wohl auf den Tanzbodn gehn
So mußt du junges Weibchen
mit deinem zarten Leibchen
wohl bei der Wiege stehn
wohl bei der Wiege stehn
Mußt singen: Ru ru Rinnchen
schlaf ein, mein liebes Kindchen
schlaf du in guter Ruh
und tu dein Äuglein zu
Ach hätte das Feur nicht so sehr gebrannt
so wär die Lieb nicht angerannt
das Feuer brennt so sehr
die Liebe noch viel mehr
Das Feuer kann man löschen
die Liebe nicht vergessen
ja nun und nimmermehr
ja nun und nimmermehr
Text und Musik: Verfasser unbekannt
auch im Wunderhorn 4, 364 – aus dem Brandenburgischen und anderen Gegenden, sehr verbreitet
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 35) – Liederhort II (1893, Nr. 536 „Vergebliche Warnung“)
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Ich habe mein Feinsliebchen:
Anmerkungen zu "Ich habe mein Feinsliebchen"
Melodie 1 aus dem Zupfgeigenhansl. bereits 1807 abgedruckt bei Büsching u . v. d. Hagen – inhaltlich ähnlich ist „So hab ich doch die ganze Woche mein feins Liebchen nicht gesehn“ von 1740 Musik: anonym aus dem 18. Jahrhundert , die Melodie als „vielfach mündlich überliefert, durch ganz Deutschland bekannt “ im Liederhort
In Thüringen sang man dasselbe Lied nach der Melodie: Es wollt ein Jäger jagen drei Viertelstund vor Tagen (s. Härtel, Liederlexikon 368).
Durch ganz Deutschland (Deutscher Liederhort I und II wie oben, schon 1807 gedruckt):
Abweichungen im Text
Ludwig Erk gibt in: Deutscher Liederhort (1856) folgende Lesarten zum Text:
- 2,2: Wohl vor (an) der Türe stehn — ; ;
- 3: Ich dacht ich wollt sie küssen — Ich tat sie freundlich grüßen der Vater sollts nicht wissen, die Mutter wards gewahr, daß Einer bei ihr war —
- 4,3: ;Es reut dich ganz gewiß — ; ;gereuen wird es dich , wenn du verlässest mich —
- 4a: Wen hast du rein gelassen? den Reiter von der Straßen? den Schreiber von (aus) dem Schloß? ;–
- 5: Wenn andre junge junge (hübsche junge) Mädchen mit ihren schönen Kränzchen wohl auf den Tanzsaal gehn —
- 6: Da mußt du armes junges Mädchen mit deim schneeweißen Häubchen wohl an der Wiege stehn —
- 7: Mußt singen: Lira Lämmchen , schlaf ein mein liebes Männchen — Und singen: „Ru ru rinne (su su sinne) ;schlaf ein du kleines Kinne — ;Und singen ru ru rinnechen (und singen Hun nu ninnchen) schlaf ein mein kleines Jüngechen — Mußt singen: eia poleichen, ;schlaf ein mein kleines Täubchen — Und singen Ri ra Rädchen, ;schlaf ein mein feines Knäbchen (Mädchen) ;und schließ dein Äuglein zu —
- 8: Ei hätt die Lieb nicht so sehr gebrannt, so wärn wir nicht zusammngerannt (so wärn wir nicht so nah bekannt) ;
Ich habe mein Feinsliebchen
Ich hab mein (schön) Feinsliebchen
So lange nicht gesehn
Schon lang nicht mehr gesehn
Ich sah sie gestern Abend,
Ich sah sie gestern Abend
Wohl in der Haustür stehn,
Wohl unter der Haustür stehn
Sie sagt, ich sollt sie küssen
Der Vater darf´s nicht wissen
Die Mutter ´nahm´s gewahr
daß jemand bei ihr war
„Ach, Tochter, willst du freien?
Es wird dich schon gereuen
gereuen wird es dich.
gereuen wird es dich“
Wenn andre junge Mädchen
mit ihren grünen Kränzchen
(mit ihren holden Schätzchen)
wohl auf den Tanzboden geh´n
Wohl auf den Tanzboden geh´n
So mußt du junges Weibchen
mit deinem zarten Leibchen
wohl bei der Wiegen stehn
wohl bei der Wiegen stehn.
Mußt singen: ku ku Kindchen
Schlaf du mein liebes Kindchen
(Mußt singen Ri-Ra-Ritzchen
schlaf ein mein liebes Fritzchen)
Schlaf ein in süßer Ruh
mach deine Äuglein zu.
Ach hätt das Feu´r nicht so gebrannt
so wär die Lieb´ nicht ang´rannt
Das Feuer brennt so sehr
die Liebe noch viel mehr.
Das Feuer kann man löschen
die Liebe nicht vergessen
ja nun und nimmermehr
ja nun und nimmermehr
Weitere Strophe:
Hättst du ihn fahren lassen
den Fuhrmann auf den Straßen
den Reiter auf sei´m Roß
ein Jungfrau wärst du noch
Ich habe mein Feinsliebchen (1841)
Ich habe mein feins Liebchen So lange nicht gesehn gesehn So lange nicht gesehn Ich sah sie gestern Abend Wohl an der Hausthür stehn ja stehn Wohl an der Hausthür stehn Sie sagt sollt sie küssen Der Vater sollt’s nicht wissen Die Mutter hat’s gesehn gesehn Die Mutter hat’s gesehn – Mein Kind willst du schon freien Es wird dich bald gereuen Es reuet dich gewiß gewiß Es reuet dich gewiß Wenn andre junge Mädchen Von ihren Spinnerädchen Wohl auf den Tanzplatz gehn ja Zehn Wohl auf den Tanzplatz gehn Wirst du ein junges Weibchen Mit deinem ehrbarn Häubchen Wohl an der Wiege stehn ja stehn Wohl an der Wiege stehn Wirst singen Heia Poppeia Schlaf ein mein Kind schlaf ein schlaf ein Schlaf ein mein Kind schlaf ein Das Feuer kann man löschen Die Liebe nicht vergessen Das Feuer brennt so sehr so sehr Die Liebe doch noch mehr
als Studentenlied (!) in: Sammlung deutscher Volkslieder (1841)
"Ich habe mein Feinsliebchen" in diesen Liederbüchern
u.a. in: Sammlung deutscher Volkslieder (1841) — Schwäbisches Soldaten-Liederbuch (ca 1900) – Zupfgeigenhansl (1908) — Deutsches Lautenlied (1914) — Volkslieder für die arbeitende Jugend (1914) — in Berg Frei (1919) –
Text und Melodie wie oben schon bei Büsching und Hagen, Volkslieder 1807, Nr. 35. — Abdruck bei Kretzschmer I, Nr. 301. — Melodie und Text schon 1806 in der Musikalischen Zeitung S, 746, mit dem Anfang der 2. Strophe: Ich sah ihn gestern Abend. So auch im Liederbuch. des d. Volks 1883, Nr. 673. — Wunderhorn III 1808, S. 73 (n. Ausgabe III, 161). Anderer Versbau. — Erk I, I. 22. — Walter S. 25. — Meier S. 87. — Fiedler 182. — Mittler Nr. 1031. — Wolff. Halle der Völker II, 191 aus dem Itzgrunde. — Schade. Thüringische Volkslieder Nr. 29. — Hoffmann, Schlesische Volkslieder Nr. 120. — Simrock Nr. 172. — Ditfurth II, Nr. 172. — Wdh. 4, 364 aus dem Brandenburgischen. — Erk, Liederhort. Nr. 35; ziemlich gleich Scherer, Jungbrunnen Nr. 125. Noch vielfach mündlich m Erk’s Nachlaß und meinem Besitz. (Böhme)