Ich hab mir lassen geigen
zum Hintertürle ‚raus
Ich ging den Weg dahinter
schön Lieb, bis vor dein Haus
Vom Abend bis zum Morgen
schöns Lieb, war ich bei dir
Und wie der Sonntag anebricht
so scheid‘ ich erst von dir.
Mein Schatz, wann kommst du wieder
Herzallerliebster mein?
Ei, wenn’s wird schneien Rosen
und regnen kühlen Wein
Es schneiet keine Rosen
es reg’nt kein kühlen Wein
So kommst du nicht mehr wieder
Herzallerliebster mein?
Wenn ich gleich wieder käme
mein Schatz! was hülf dir das?
Und dich nicht lieben täte?
dein Äuglein würde naß
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 455c „Vertröstung“)
„Eine Hauptunterhaltung für Männer hier ist, unter Vorantritt eines Geigers oder Flötenbläsers, das Trinkglas in der Hand, durch das Dorf zu ziehen. Daraus erklärt sich der Anfang des Liedes.“ (Böhme) Heute mit „Ghettoblaster“ oder Boombox…
Aus dem Kuhländchen (im nordwestl. Mähren) bei Meinert Nr. 73, Abdr. Erlach 4, 218 im Dialekt. Schon von Meinert mitgeteilt in Fr. Schlegel’s „Deutschem Museum“. Wien 1813. Anfang: Ich hör mi losse geige. S. 127.