Ich hab ein kleines Hüttchen nur
Es steht auf einer Wiesenflur
Vor diesem Hüttchen steht ein Bach
und diesem Bach fließt Liebe nach
Am Hüttchen klein steht groß ein Baum
Vor welchem siehst das Hüttchen kaum
Schützt gegen Sonne, Kält´ und Wind
all die darin versammelt sind
Sitzt auf dem Baum Frau Nachtigall
Und schlägt im grünen süßen Schall
Das jeder, der vorübergeht
Gern lange horcht und stille steht
Fließt unterm Baume hell der Bach
Schwatzt alles süß den Vögeln nach
In diesem Hüttchen bin allein
Mag länger ohne dich nicht sein
In diesem Hüttchen König bin
schläft immer sich so süß´darin
daß man, in süßen Schlaf gelenkt
nicht ans Erwachen denkt
O du, mein Liebstes auf der Welt
Das Hüttchen dir gewiß gefällt
Bist zärtlich, rauhe Winde wehn
Wills du nicht mit ins Hüttchen gehn
Aus Volksmund a) in Thüringen 1840, so auch Fink, Hausschatz 1893. b) aus dem Nassauischen und Oberhessen 1890 genau so. Das Lied ist um 1780 entstanden und ist eine vom Volke zurecht gesungene Variante eines Gedichts von J. Wilhelm Gleim, das er 1775 dichtete.
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 516)