Ich hab den ganzen Vormittag
auf meiner Kneip´ studiert
Drum sei nun auch der Nachmittag
dem Bierstoff dediziert.
Ich geh, nicht eh´r vom Platze heim
als bis die Wächter zwölfe schrei´n
Vivallerallalleralleralla
Schlepp er Herr Wirt nur immerhin
mal meinen Stiefel bei
Es kommt mir vor in meinem Sinn
als ob ich durstig sei
Und dir mein lieber Freund sei jetzt
ein halber Schoppen vorgesetzt
Was ist des Lebens höchste Lust?
Die Liebe und der Wein!
Wenn´s Liebchen ruht an meiner Brust
dünk ich mich Fürst zu sein
und bei dem edlen Gerstensaft
träum ich von Kron´ und Kaiserschaft
Wer nie der Schönheit Reiz empfand
wer sich nicht freut beim Wein
dem reich ich nicht als Freund die Hand
mag nicht sein Bruder sein
sein Leben gleicht, wie mir es dünkt
dem Felde, das nur Dornen bringt
Schon oft hab ich bei meiner Seel´
darüber nachgedacht
wie gut´s der Schöpfer dem Kamel
und wie bequem gemacht
es trägt ein Fass im Leib daher
ach wenn´s doch voll Champagner wär!
Herr Wirt, nehm er das Glas zur Hand
und schenk er wieder ein !
Schreib´ er´s nur dort an jene Wand
gepumpet muß es sein
Sei er fidel, ich lass ihm ja
mein Cerevis zum Pfande da.
Ihr lieben Brüder, sagt mir doch
wo der Verstand mir bleibt
es kommt mir vor in meinem Sinn
als wär ich fast bekneipt
das Auge lallt, die Nas ist schwer
und meine Zunge sieht nicht mehr
Text: Die Strophen 3 und 4 von Joachim Perinet (1794, aus der komischen Oper: „Irrtum in allen Ecken oder die Schwestern von Prag“, 1794 in Wien uraufgeführt), der Rest Verfasser unbekannt
Musik: Wenzel Müller (1794)
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1697 „Bier- und Bummellied“)