Ich ging einmal spazieren
Ins Rosengärtelein
Das Gärtle war schön gezieret
Mit Blumen und Röselein
Drei Rösle tät ich abbrechen
Und warf sie zum Lädelein nein:
.Schatz, schlafest du oder wachest du
Oder liegst du ganz allein?
„Ich schlaf ja nicht, ich wach ja wohl.
Vor der Lieb Hab ich es kein Ruh.
Van wege meinem Allerherzliebsten
Der mir gefallen tut.“
Sie ließ den jung Knab ein
Sie setzten sich auf die Bank
Die zwei die saßen zusammen
Die Zeit war ihnen nicht lang
O Schätzte, willst du heirate
Heirate nimmer mich
Ich will dir Alles bezahlen
Und will dir’s geben Gleit
O Schätzle, willst du scheide
Willst scheide weg von mir?
Ach nein, mußt noch nicht scheide
Bleib noch ein Jahr bei mir!“
„Warum willst du es bezahlen
Aus deinem väterlich Gut?“ —
Ich geh nun in fremde Länder
Find‘ schöne Jungfräulein gnug
Da ich in fremde Länder kam
Denk ich bald wieder heim?
„Wär ich daheim geblieben
Und hätt gehalten mein Wort!
Das schwarzbraun Mädiche
Ließ gar ein‘ hellen Schrei
So hans die verlassenen Mädiche
Man führt sie am Narrenseil
Text: Verfasser unbekannt
Mündlich aus Metzeral (Kreis Colmar, im Elsaß) 1884 durch Herrn Curt Mündel niedergeschrieben.
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 815c, Ohne Melodie)