Ich ging einmal auf jener grünen Flur
Da fand ich eines schönen Mädchens Spur
Sie saß am Bach und pflückte Blumen sich
Und fand zum Schluß noch ein Vergißmeinnicht
Ich sprach zu ihr: O du mein holdes Kind
So schön wie diese Blumen alle sind
Sie gleichen doch an Schönheit lange nicht
Deinem verborgenen Vergißmeinnicht
Sie sprach: O Herr, ich kann dich nicht verstehn
Solch schöne Blumen habe ich noch nie gesehn
Drum glaub ich auch, was meine Mutter spricht:
Kind hüte dein Vergißmeinnicht
Kind, deine Mutter ist ein altes Weib
Sie gönnt uns nicht den kleinen Zeitvertreib
Drum horche nicht, was deine Mutter spricht
Denn sonst verwelket dein Vergißmeinnicht
Er legte sie wohl in den grünen Klee
Und hob ihr sanft die Röcke in die Höh
Auf ihren Busen legt er sein Gesicht –
Und unten pflückt er ihr Vergißmeinnicht
Text und Musik: Verfasser unbekannt – aus Halle u.a.
in Erotische Volkslieder aus Deutschland (1910)
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Liebeslieder
Liederzeit vor 1910 - Zeitraum: 1871-1918: Deutsches Kaiserreich
Stichwort: Vergißmeinnicht • Orte: Halle
Geschichte dieses Liedes: Der ungeheuerliche Freier
Anmerkungen:
Andere Version der ersten Strophe:
Ich ging einmal spazieren wohl in des Waldes Flur
entdeckte dort im Gras eine Mädchenspur
Sie saß am Bache und pflückt Blümchen sich
und band sie zu einem klein Sträußchen Vergißmeinnicht