Ich denk an euch ihr himmlisch schönen Tage (Sehnsucht)

»

Ich denk an euch ihr himmlisch schönen Tage (Sehnsucht)

Ich denk an euch, ihr himmlisch schönen Tage
Der seligen Vergangenheit
Komm Götterkind, o Phantasie, und trage
Mein sehnend Herz zu seiner Blütezeit!

Umwehe mich, du schöner goldner Morgen
Der mich herauf in’s Leben trug
Wo unbekannt mit allen Erden-Sorgen
Mein frohes Herz der Welt entgegen schlug.

Umglänze mich, du Unschuld frührer Jahre,
Du mein verlornes Paradies,
Du süße Hoffnung, die mir bis zur Bahre
Nur Sonnenschein und Blumenwege wies

Umsonst! umsonst! mein Sehnen ruft vergebens
Gestorbne Freuden wieder wach
Sie welken schnell, die Blumen unsres Lebens
Und wir – wir welken ihnen langsam nach.

O schönes Land, wo wieder Blumen blühen
Die Zeit und Grab hier abgepflückt
O schönes Land, in das die Herzen ziehen,
Die hier der Erden Leiden wund gedrückt

Uns allen ist ein schwerer Traum beschieden
Wir wachen alle fröhlich auf.
Wie sehn‘ ich mich nach deinem Götterfrieden
Du Ruheland, nach deinem Sabbath auf

Text: August Mahlmann (1801).
Zuerst in Beckers Taschenbuch zum geselligen Vergnügen für 1802
Musik: C. Bornhardt (vor 1810) — H. Kapellmeister Seydelmann (vor 1802)

„Dem Lieder wurden später vom Dichter selbst mehrere Strophen in der Mitte zugesetzt. Nach 1880 wurde das Lied im Nassauischen gehört.“ (Böhme)

Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)

CDs und Bücher mit Ich denk an euch ihr himmlisch schönen Tage (Sehnsucht):