Ich bin vergnügt, im Siegeston
Verkünd es mein Gedicht
Und mancher Mann mit einer Kron
Und Szepter ist es nicht
Und wär er’s auch, nun, immerhin
Mag er’s, so ist er, was ich bin.
Des Sultans Pracht, des Mogols Geld
Des Glück, wie hieß er doch
Der, als er Herr war von der Welt
Zum Mond hinauf sah noch?
Ich wünsche nichts von alle dem
Zu lächeln drob fällt mir bequem
Zufrieden sein, das ist mein Spruch
Was hülf mir Geld und Ehr?
Das, was ich hab, ist mir genug
Wer klug ist wünscht nicht sehr
Denn, was man wünschet, wenn man’s hat
So ist man darum doch nicht satt
Und Geld und Ehr ist obendrauf
Ein sehr zerbrechlich Glas
Der Dinge wunderbarer Lauf,
Erfahrung lehret das
Verändert wenig oft in viel
Und setzt dem reichen Mann sein Ziel
Recht tun, und edel sein und gut
Ist mehr als Geld und Ehr
Da hat man immer guten Mut
Und Freude um sich her
Und man ist stolz, und mit sich eins
Scheut kein Geschöpf und fürchtet keins
Ich bin vergnügt, im Siegeston
Verkünd es mein Gedicht
Und mancher Mann mit einer Kron
Und Szepter ist es nicht
Und wär‘ er’s auch; nun, immerhin
Mag er’s, so ist er, was ich bin
Text: Matthias Claudius (1771), nach der Melodie „My mind a kingdom is“
Musik: Vertont von F. L. Emil Kuntzen (1786), weitere Melodie von Reichardt, beide „finden aber keine Sänger mehr“ – in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, Nr. 291)