Ich bin jüngst verwichen

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Ich bin jüngst verwichen

I bin jüngst verwich´n
Hin zan Pfarra geschlich´n:
Därf ih´s Diandl liab´n?
Untersteh di net, bei meiner Seel´
Wann´s du´sDiandl liabst
so kummst in d´Höll

Bin i vull Valonga
zu da Muota gonga:
Därf ih´s Diandl liab´n?
O, mei liaba Schotz, es is no z´frua
nach fünfzehn Jährle erst
mei liaba Bua

Woar in groß´n Nötn
hon i´n Votan betn:
Därf ih´s Diandl liab´n?
Dummers Schlangl!“ schreit in sein Zurn
willst mein Steckn kosten,
konst es tuan

Wos is onzufonga?
Bin zum Herrgott ganga:
Därf ih´s Diandl liab´n?
Ei jo freili, sogt er und hot glacht
Wegn a Büaberl
hon i ´s Diandl g´macht

Text: Peter Rosegger (1843 – 1918)
Musik: Mehrere Vertonungen: a) Carl Isenmann b) Heinrich Pfeil  c) J. Zehngraf – d) A. Sonthoff –

u.a. in: Deutsches Lautenlied (1914) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Die Drehorgel (1941)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1888 : Zeitraum:
Orte:


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Abweichungen im Text

Bin i mit mei Verlange
zu mei Vater gange
„Darf i, darf i, darf i
Darf i s´Dirndel lieb´n?“
„I bewohre!“ sagt er
„I bewohr!
Lieb´n darf man net
mit sechzehn Johr.“

Bin i mit mei Verlange
zu mei Mudder gange
„Darf i, darf i, darf i
Darf i s´Dirndel lieb´n?“
„I bewohre!“, sagt sie
Dummer Bua
Willst a Körbl han
dann darfst´s tua.“

Bin i mit mei Verlange
Zum Herrn Lehrer gange
„Darf i, darf i, darf i
Darf i s´Dirndel lieb´n?“
„I bewohre“, sagt er,
„Daß du mer´s läßt
Ball mer’s Dirnd´l liebst
kommst in Arrest.“

Bin i mit mei Verlange
zum Herrn Pfarrer gange
„Darf i, darf i, darf i
Darf i s´Dirndel lieb´n?“
„I bewohre,“ sagt er,
„Mein´r Seel!
Ball du mer´s Dirndl liebst
kommst in de Höll.“

Bin i mit mei Verlange
Zum St. Peter gange
„Darf i, darf i, darf i
Darf i s´Dirndel lieb´n?“
„Ja, i weiß net“ sagt er
geh zum Herrn
Wenn i kunnt
I geb dir´s ja so gern!“

Bin i mit mei Verlange
hin zum Herrgott gange
„Darf i, darf i, darf i
Darf i s´Dirndel lieb´n?“
„So, ja freil !“ sagt´r
und hot gelacht
Zweg´n de Buab´n
Hab i ja d´Madeln gemacht!“

in. Deutsches Lautenlied (1914)