Ich bin ein freier Bauersknecht
obschon mein Stand ist eben schlecht
so acht ich mich doch wohl so gut
als einer, der am Hofe tut
Traltiralla, ich bin noch mein eigen
darf mich vor keinem bücken, noch neigen
Trag ich gleich keinen Biber-Hut
So ist ein raucher Filz mir gut;
Darauf ein grünen Busch gelegt
So wol als theure Federn steht,
Traltiralla! Ich thu es nicht achten
Ob schon die Hofleut spöttlich drauf lachen.
Ich trag nicht lange krause Haar
und Pulver drein, das Geld ich spar;
den Staub vom Lande weht der Wind
des Sommers in meine Haar geschwind.
Traltiralla, drum geh ich gestutzet,
ob schon mein Haar ist vorne geputzet.
Hab ich nicht einen Überschlag
Bereit als die Nonn die Kappen trag
So ziert doch meinen braunen Hals
Ein schmales Kräglein gleiches Falls,
Traltiralla! Bin ich doch mein eigen
Darf mich vor Keinem bücken noch neigen
Mein Wammes rund und nicht voll
Von Rosen ich geh auch nicht toll
In langgestellten Hosen rein
Die voller Knöpf und Schellen seyn,
Traltiralla! Ich laß mir’s bereiten
Daß ich kann darin gehen und reiten
Kein Elend-Leder trag ich an
Weil ich das Bockfell haben kan;
Dadurch hat mich kein Feind verwund’t
Das machte, daß ich ihm nicht Stund,
Traltiralla! Ich darf nicht sorgen
Daß mich der Kramer mahnet alle Morgen
Statt Seidenstrümpfe, knappe Schuh,
Bänder und was gehörig dazu,
zieh ich ein weit Paar Stiefel an,
und doch mit Wahrheit sagen kann,
traltiralla, daß vor so viel Jahren,
ich sie hab eher denn jene getragen.
Ich mag auch einen Degen nicht –
am Gürtel tragen, wie geschiecht;
ein kurzer Stock ist mein Gewehr,
so blank, als wenns ein Spiegel war.
Traltiralla, ich tu es nicht achten,
ob schon die Hofleut spöttlich drauf lachen
An statt der Otter und der Katz
Steck ich die Hand in meinen Latz;
Ich mag nicht unnütz die Leinewand
Vor Tatzen tragen umb die Hand
Traltiralla! Ich trag umb die Finger
Kein Reif oder sonst blanke Dinger.
Ich hab auch keinen Ritter-Sitz,
bin nicht beredt, voll List und Witz,
so hab ich doch ein Bauren-Gut,
bin frisch, fröhlich, doch von Mut.
Traltiralla, bin darauf beflissen,
was einem Bauern dienet zu wissen.
Ich brauch zu Hof schmarotzen nicht,
weil mir daselbst nichts gebricht,
brauch nicht fuchsschwänzeln um das Brot,
arbeite lieber mich zu Tod,
traltiralla, ich werd nicht belogen,
auch nicht mit Heuchler-Worten betrogen.
Ich bin gar selten krank am Leib
das macht, daß ich den Pflug oft treib
jener aber säuft und frißt
das macht, daß er so krank oft ist
Traltiralla, bin frischer daneben
als jene, die am Hofe stets leben
Was bildet sich der Hofmann ein
daß er als ich will besser sein
Als Adam ackert und Eva spann
wer war damals ein Edelmann
Traltiralla, ich leb alle Morgen
sicher und frei von allen Sorgen
Text und Musik: Verfasser unbekannt –
nach Steinitz , I, 19 nach Johann Hecks Liederhandschrift , 1679 ,
erste Strophe und Melodie schon handschriftlich bei Werlin