Ich bin ein deutsches Mädchen
Mein Aug ist blau, und sanft mein Blick
Ich hab ein Herz
Das edel ist, und stolz, und gut
Ich bin ein deutsches Mädchen
Zorn blickt mein blaues Aug auf den
Es hasst mein Herz
Den, der sein Vaterland verkennt
Ich bin ein deutsches Mädchen
Erköhre mir kein ander Land
Zum Vaterland
Wär mir auch frei die grosse Wahl
Ich bin ein deutsches Mädchen
Mein hohes Auge blickt auch Spott
Blickt Spott auf den
Der Säumens macht bei dieser Wahl
Du bist kein deutscher Jüngling
Bist dieses lauen Säumens wert
Des Vaterland
Nicht wert, wenn du´s nicht liebst, wie ich
Du bist kein deutscher Jüngling
Mein ganzes Herz verachtet dich
Der´s Vaterland
Verkennt, dich Fremdling! und dich Tor
Ich bin ein deutsches Mädchen
Mein gutes, edles, stolzes Herz
Schlägt laut empor
Beim süssen Namen: Vaterland
So schlägt mirs einst beim Namen
Dess Jünglings nur, der stolz wie ich
Aufs Vaterland
Gut, edel ist, ein Deutscher ist
Text: Friedrich Gottlieb Klopstock (1771, „Vaterlandslied“)
Musik: a) Christoph Willibald von Gluck (1790) — b) Christian Gottlob Neefe (1748-1798) — c) Johann Gottlob Immanuel Breitkopf — d) Franz Peter Schubert (1797-1828)
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :Böhme schreibt mehr als hundert Jahre später: „Das ist kein volkstümliches Lied, sondern nur Deklamation eines patriotischen Gedankens in gehobener Sprache nach einer absonderlichen gesuchten Versform ohne End- und ohne Stabreim. Die ärmliche Tonweise dazu kann weder dem Künstler noch dem Volkssänger genügen.“ (Böhme, in: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895)
Liederthema: Deutschlandlieder und Vaterlandsgesänge
Liederzeit vor 1770 - Zeitraum: 18. Jahrhundert: Volkstümliches Lied
Stichwort: Orte: Hamburg
Geschichte dieses Liedes: Klopstocks Vaterlandslied
Anmerkungen:
Text von Klopstock. Zuerst in dessen Oden Hamburg 1771 S 274. Die Melodie in Glucks Oden und Lieder von Klopstock, Dresden, 1790. Zum Singen für Johanna Elisabeth von Winthem geb. Dimpfel (Die Sängerin, für die das Lied bestimmt war, wurde Klopstocks zweite Frau)- zuerst in den Hamburger Unterhaltungen Bd. X, Dezember 1770 – auf diesen Text schrieb Matthias Claudius ein „Seitenstück“: Ich bin ein deutscher Jüngling
„Das ist kein volkstümliches Lied, sondern nur Deklamation eines patriotischen Gedankens in gehobener Sprache nach einer absonderlichen gesuchten Versform ohne End- und ohne Stabreim. Die ärmliche Tonweise dazu kann weder dem Künstler noch dem Volkssänger genügen.“ (Böhme, in: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895)
Ähnliche Lieder:
In diesen Büchern:
u. a. in Die Volkslieder der Deutschen (1836) — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)