Ich bin a gebirgisches Madel
Ka klippeln unn halt immer gut
Wie dreh ich mei Klippel, mei Fadel –
So arm ich bin, ha ich doch Mut
Ardäppeln ha ich auf men Tischel
Ka Schminkele Butter derbei.
Doch bin ich gesund wie a Fischel
Breng niemals kaan Doktor was ei
Daderzu Hab ich aa a nei’s Häubel,
Das is neimodisch unn schie
Das Hemmel, Kaschettel unn Leibel
Hab ich gemangelt heut früh.
An Suntig da thu ich mich putze
Nachd hör ich de Predigt mit aa
Nachd gieh zum Schatzele hutze
Da schau mer anonder schie aa.
Ka ich glei net singe unn rede
Als wie’s drin im Predigtbuch stieht
So kann ich doch singe unn bete
A mannichs gebirgisches Lied.
Unn wenn ich aham bin gegange
Guckts Schatzel mich sehnerlich aa
Unn fragt mich gar oft voll Verlange
He, sag mers när brauchst d’da ken Maa?
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Vielfach mündlich. Lied beim Spitzenklöppeln, Schon vor 1850 bekannt.
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 580 „Das gebirgische Madel“, ohne Melodie)